Ludwig Krieg geb.1877 und Anna Krieg geb. Engler 1885 am 7. Februar 1907, wohnhaft im Wonnental Nr. 486 (heute Nr.10) von 1907 – bis zu ihrem Tode 1934 bzw. 1958.
Anna und Ludwig lernten sich in Colmar (damals noch Deutsch) kennen und lieben.
Ludwig Krieg stammt aus Sulzbach im Murgtal. Demzufolge sprach er auch den Murgtäler Dialekt. So manche Redensarten wurde überliefert und sind in unserer Familie noch heute üblich. („Luge wie’s aich geht“ schaut wie es euch geht.) („Hornviecher“ gemeint sind Ziegen), die der gelernte Metzger nur unter Protest schlachtete. Er arbeitete als Metzgergeselle in Colmar, wo er seine Frau Anna kennenlernte.
Anna Krieg geb. Engler wurde 1885 im Wonnental (wahrscheinlich im Haus mit der heutigen Nr. 10) geboren. Sie war die älteste Tochter des Seilermeisters Ambros Engler (geb. 1843 gest. 1919 76jährig). Sie diente als Dienstmädchen bei vornehmen Leuten in Colmar.
Ihre Mutter, Caroline Engler geb. Zeiser starb 1892. Ambros Engler heiratete 1893 Maria Urban aus dem Schwäbischen und Anna bekam noch 4 Stiefgeschwister. Es sind dies:
- Ambros, gefallen mit 20 Jahren im 1. Weltkrieg,
- Caroline und Marie (beide gingen ins Kloster Tutzing am Starnberger See)
- Theresia (sie heiratete 1932 den Kaufmann Franz Glaser).
Ambros Engler besaß das Haus Nr.529 (heute Haus Mack / Frey). Im gegenüberliegenden Schopf stellte er allerhand Seile aus Hanf her, die er im Rheintal und im Schwarzwald verkaufte. Er hatte 2 Häuser im Wonnental (Nr. 529 und 486), Vorbesitzer unbekannt *1 . Anna Engler erbte 1893 Haus Nr.486 (das Elternhaus ihrer Mutter Caroline Engler geb. Zeiser) von ihrem Vater Ambros Engler. Allerdings war es sehr renovierungsbedürftig. (*1 Vorbesitzer von Wonnental Nr. 486 war demnach Fam. Zeiser.)
Als der Hausstand gegründet war, galt es für die Familie zu sorgen. In Kenzingen fand Ludwig eine Anstellung als Metzger in der Metzgerei Zahner (heute Metzgerei Gerhardt). Später arbeitete er in der Holzhandlung Weber (heute Sägewerk Toussaint). In den Wintermonaten verdiente er sich als Hausmetzger. Seine Wurst war sehr beliebt und er war sehr geachtet. Zu mancher Sau musste er noch ein Hornvieh schlachten. Das mochte er gar nicht und seinen Unmut zeigte er laut schimpfend an („Wenn nur des Hornviech verrecke tät…“).
Mit der Zeit brachten sie es auch zu etwas Wohlstand. Im Keller ein Fässchen Wein, Kartoffeln, Krautstande, Eingemachtes usw. Im Durchgang
(nach 1. Treppe) hatte Anna zeitweise einen kleinen Lebensmittelladen. Im gegenüberliegenden Schöpfle war ein Abfüllraum für Bierflaschen, ein Heustöckle und an der Klostermauer ein Saustall. Im 1. Obergeschoss, welches über eine schmale Holztreppe zu erreichen war, war eine kleine Küche und das Wohnzimmer. In ihm wurde gewohnt, gelebt und gegessen. Es war Gästezimmer, Elternschlafzimmer, Wohnzimmer und Kinderzimmer für die Kleinsten. In ihm wurden
10 Kinder von der Hebamme Reichenstein entbunden. Hier stand der grüne Kachelofen, den der Haffnermeister Axmann 1932 gesetzt hatte. Eine Treppe höher war das Bettenzimmer. Hier standen 4 Betten und ein Schrank. Zeitweise mussten sich 2 Kinder ein Bett teilen. Die Kleinsten durften bei Vater und Mutter schlafen, oder lagen im Bettstädli. Unter dem Dach wurden die Wellen (gebündelte Holzbengel) für den Kachelofen gelagert.
- Sofie, geb. 21.12.1907, heiratete den Landwirt Josef Meier (in Stalingrad vermisst). Aus der Ehe ging Josef Meier hervor. Tante Sofie starb hochbetagt mit 89 Jahren.
- Ludwig, geb. 28.03.1909, lernte Seiler und ging auf Wanderschaft. Er heiratete Marie Peter in Wagenstadt. Die Tochter heißt Annemarie. Im 2. Weltkrieg ist er in Frankreich gefallen (Grab bekannt).
- Eugen, geb. 10.01.1911, lernte Bäcker in der Bäckerei Biselin (heute Kientzler). Er verheiratete sich in Schwenningen und arbeitete in einer Uhrenfabrik. Der Sohn heißt Gerhard und ist heute Lehrer in Zimmern bei Rottweil. Eugen starb 1990.
- Anna, geb. 13.11.1912, versorgte nach dem Tod ihrer Mutter erst ihre Geschwister, arbeitete als Sortiererin mit16 Jahren in Bremers Fabrik, war 1934 in Freiburg beim Geheimrat Pfeifer in Stellung. Von 1932 – 1938 war sie Zustellerin des Konradsblättle. 1938 heiratete sie den Gärtner Viktor Engler und zogen in `Ambros` Englers Haus (heute Mack/Frey) in Miete ein. Hier wuchsen die 4 Kinder Walter, Lore, Leonie und Wilfried auf. Anna ist heute (1999) 86 Jahre alt.
- Otto, geb. 06.02.1914, arbeitete in der Zigarrenfabrik. Er war bei der Deutschen Bundesbahn und heiratete in Hockenheim. Er hat keine Nachkommen und starb 1997 mit 83 Jahren.
- Elisabeth, geb. 24.04. 1915, arbeitete im Gasthaus „Ysenberger Hof“ (gemeint ist wohl das eh. Gasthaus in Kenzingen) und in der Fa. Ramie in Emmendingen. Sie verheiratete sich 1948 ins Münstertal. Ihre Kinder heißen Brigitte, Trudbert, Elfriede und Bärbel. Starb 1968 mit 53 Jahren an einem Krebsleiden.
- Friedrich (Fritz), geb. 22 09 1919, starb Zuhause mit 3 Jahren an einer Hirnhautentzündung. Er war als 7. Kind der Lieblingssohn der Mutter. Pflegebedürftig war er bis in den Tod. Seine Mutter weinte sehr um ihren Sohn.
- Josef, geb. 06.05.1922, lernte Schlosser in der Schlosserei Steiger beim Schwabentor. Auch er wurde zum Krieg eingezogen. Gefallen ist er am 05.02.1944 durch Lungenschuss.
- Gerhard, geb. 23.05. 1923, arbeitete als Kind schon als Flaschenputzer bei dem Sprudelabfüller Leberer und meldete sich mit 17 Jahren freiwillig in den Krieg. Er verblieb im Osten mit seinem Panzer auf Feindesgebiet.
- Maria, geb. 24.10.1926, lebte nach dem Tod der Mutter (7 Jahre alt) beim Vater und mit 12 Jahren bei ihrer ältesten Schwester Sofie. Sie heiratete in Hecklingen den Andreas Rethaber. Sie haben 2 Kinder: Herbert und Elvira.
Anna Krieg starb am 31.07. 1934 im Alter von 49 Jahren, nach aufopferungsvollen Jahren für die Familie, die ihr alles bedeutete. Tiefe Gläubigkeit, Fleiß, Arbeit und immer eine Portion Humor beeinflussten ihr tägliches Leben.
Ludwig Krieg heiratete 1939 seine zweite Frau Emilie. Mit ihr wurden keine Nachkommen gezeugt. Er wohnte mit ihr bis zu seinem Tod am 10.02.1958 (81 Jahre alt) in diesem Haus. (Wonnental 10)
Nach Erzählungen im Jahre 1999 von meiner Mutter Anna Engler, geb. Krieg.
Kenzingen, im Februar 1999
Wilfried Engler