Also kam ich gen Wettingen und fand mein Prälaten Abbt Bernard noch da im Exilio und ward mit Freüden von ihm empfangen; und er erzellt mir sein Ellendt und Armuet, wie daß er nemblich nit 3 Batzen hab, nur ein par Schue flicken zu lassen, auch kein guet Hembd mehr anzulegen. Ich tröstete ihn und sagte: wan er mir folgen wölle, müest er bald glückseelig gnueg sein. Erzellt ihm gleich mein Commission, welche ich vom H. Prälaten von Lilienfeldt hatte, und verehrte ihm darauff 18 Silberkronen und zwey gueter Hembder, also daß er wohl darmit erfreüt worden.
Nach solchem eröffnete ich ihm mein Vornemmen, warumb ich nemblich wider in dises Landt kommen sey, da ich doch anderstwo Underhaltungen gnugsame und glückliche hett können haben, und sagte, daß ich im Schweitzerlandt gar nit wölle bleiben, sunder wöll hinab ins Breysgau und wöll mich umb unser Gottshaus wider in unsere Händ zu bringen bewerben. Er antwortet mir und sagt: es sey ein Sach, die ietzundt noch unmüglich sey; es seyen noch im ganzen Landt keine Geistliche, und können keine drin wohnen, dieweil Alles darin verhergt und verderbt sey, und ein tyrannischer Schwedischer Commandant zu Freyburg sey, welcher keine Geistliche leiden möge. Ich antwort hinwiderumb: und solt es mein Leben kosten, so wölle ich es doch wagen. Und zu disem Endt wölle ich zum ersten gen Einsidlen und wöll Gott und der Muetter Gottes Danck sagen, daß sie mich in so vilen großen Gfahren der vorigen Rays so gnädiglich ohn einigen Schaden durchgefüehrt haben, und mich jetzundt in disem meinem Vorhaben durchfüehren wöllen.
Da sagte der Prälat, dis dunckte ihn vilmehr ein Vermässenheit als ein Müglichkeit zu sein, jedoch wöll er mirs nit rathen, nit heissen und nit wehren. Ich mög thun, was ich wöll, allein wan ich gfangen werde, soll ich wissen, daß er mich weder erledigen noch einige Ranzion für geben wölle, wie ers dan auch nit könne. Dis Gefecht wehrte also pro und contra über die halb Nacht in den Betteren ligendt in einer Kammer.
Am morgens früe macht ich mich auff und zog auff Einsidlen zu; namb aber ein zimblichen Umbweg, umb etlicher guetthätigen Freünden zu begrüessen, als nemblich Hermetschwyl, Muri, Eschenbach, allwo ich zwo Fridenweilerische vertribene Closterfrauen gefunden, und dan gen Rothausen, allwo ich noch die Fr. M. Helena Löfflerin angetroffen, wie ich sie dan auch daselbsten verlassen. Als ich derohalben mit sunderbaren Freüden allenthalben empfangen, und sich Jedermänniglich verwundert, daß ich so ein weite gfährliche Rays so glücklich, frisch undt gsundt verrichtet habe, zog ich wider fort Einsidlen zu. Nach verrichter Andacht zog ich auff Zug, und weilen nit weit darvon die Wettinger ein warm Bad haben, und eben damalen unser P. Martin Schmaus ein Badenkur daselbsten hatte, zog ich dahin zu ihm und verrichtete bey ihm die Commission aus, welche ich von seim H. Bruder hatte, nemblich vom Doctor Schmausen, Kammer – Präsidenten zu Inspruck; daß er nemblich zu ihme hineinkommen soll, welches dan auch geschehen, wie er dan auch in groß Glück und Reichthumb dardurch gerathen.
Sobald ich auch wider zu Wettingen ankommen, setzte auch unser P. Edmund Sagittari, welcher schon vil Jhar Schul im Gottshaus Wettingen gehalten, gar starck an mich, ich soll doch beym Prälat bitten, er soll ihm doch die Licenz geben, von Wettingen hinweg zu ziehen, dan er kön und wiß nimmer alldorten zu bleiben viler Ursachen halber. Ich that solches, und sagte dem Prälaten, dieweilen die Unsrigen und er selbsten dem Gottshaus Wettingen schon so vil Jhar auff dem Hals gesessen, und kein Unbillichkeit were, wan es schon ein Zeit lang von uns erleichtert wurde: darumb könn dem P. Edmund wohl Licenz ertheilt werden, etwan ins Österreich gen Lilienfeldt oder anderstwo, dan es gar guete Glegenheiten drunden abgebe. Und hab darmit gewirckt, daß es geschehen, und er Edmund mir hingegen versprochen, wan er etwan auff ein reiche Pfarrey komme, und ich underdessen das Gottshaus Thennenbach in unser Gwalt werde gebracht haben, wöll er mir zu Behilff hundert Ducaten schicken, aber er hatt zwar ein reiche Pfarrey bekommen und in Bayerlandt vil Gelt gesambelt; Thennenbach ist aber nit mit einem Ducaten von ihm beholffen worden, sunder wo es nach seim Todt hinkommen, ist uns nit bewust worden.
Zu dieser Zeit war P. Johannes Schleher, der Prior, und P. Benedict Leüthin zu Underwalden und versahen ein Caplaney. P. Simon Weyer war Beichtvatter zu Fridenweiler. P. Jacob Bichweiler war schon zu St. Urban gestorben, welcher Subprior gewesen. Und P. Hugo Buechstetter zog mit zwehn Schweitzer Edlen von Roll als ein Hoffmeister in Italien und Franckreich herumb. P. Matthäus Heermeyer war zu Germersheim Caplan die dem Commandanten Ascanio. P. Gottfrid Boldt hatte ein Pfarr in der Margraffschaft Baden.