XXXI.

Ursula IV., Auwerin von Kiechlingspergen

Geboren a. 1590. Ins Closter gangen a. 1602.

Dise Abbtissin ist gebürtig in dem Thennenbachishen Dorff Kiechlingspergen, deß gewesenen Schaffnerß daselbsten Dochter; ist den 14. Junij a. 1636 vom Thennenb. Abbt Adam zur Abbtissin gemacht worden, nach dem daß Gottshaus drey jahr lang ohn ein Abbtissin gewesen, und nur ein Statthalterin gehabt.

Convent

Sr. Anna Dorothea Trautweinin, damale gewesene Statthalterin, darnach Priorin, Edel
Sr. Elisabeth Striglerin
Sr. Barbara Sonnenbergerin, Subpriorin, zu Cölle gestorben
Sr. Barbara Casparin, Dienerin, von Kenzinge
Sr. Anna Maria Knöllin, Kenzinge
Sr. M. Helena Löfflerin, Kustorin, hernach Priorin von Waldkürch
Sr. M. Salome Hochherrin, hernach Oberenstorin
Sr. Maria Elisabeth Egetterin, Kuchenmeisterin von Bissinge
Sr. Bernarda Lehnerin von Schäbisch Gmünd
Sr. M. Scholastika Duotin, Brottmeisterin von Lucern
Sr. Humbertina Weberin, Weinkellerin von Kitzingen in Frankenland
Sr. M. Benedicta Huoberin, Custorin von Zug
Sr. Francisca Pfeifferin, Novicin von Lucern
Schw. Maria Gastmännin ab dem Schwarzwald
Schw. M. Barbara von Brengarte
Schw. Lugardis Droxlerin von Rotenburg bei Lucern
Schw. Benigna Ferenbächin aus dem Simonswald
Schw. M. Ursula von Rotenburg bei Lucern
Sr. Annelin Schuomacherin, Schuoldochter von Lucern, hernach
porfessin Juliana genannt
Sr. Hildegardis Holdermännin von Freyburg
Sr. Catharina Oshwald von Hernetshwil
Sr. M. Beatrix Schererin zu Eichstett im Bayerlandt
Sr. Charitas Steinerin zu Ensdorff in der Pfalz geboren
Sr. Cäcilia Käppelin, Organistin von Lucern

Thennenbachisher Abbt

  1. Abbt Adam Egetter (hingerichtet am 15. 6. 1637, durch die Schweden)
  2. ? Abbt Bernard zu Wettlingen

Notanda

Dise Abbtissin ist erwöhlt worden zu den allen ärmste zeiten deß schwedischen verderbens, hatt weder gelt noch früchte noch wein, iedoch aber ein hübshe Ährend auff dem Veld gefunden, dardurch sie hernach ein wenig getröst und ergötz worde; aber obwohle sie die Tächer auff dem Schlaffhaus, Scheüer und Creützgang ubergeh und aufbessern hatt lasse, so ist doch durch die langwehrendte böse Zeite alles derweile widerumb zu nichte worde.
In dem iahr 1636, bald darnach alß sie Abbtissin worden, ist der König in Ungere hernach Römischer Kaiser Ferdinandus 2dus mit sechzig tausend Man im Breysgauw und Elsaß ankomme; seine Völker zwar seind in Frankreich angezoge, haben aber wenig ausgericht under dem General Gallas, außer daß under dessen die wahl mit dem Römischen Kaiser desto rühwiger hatt könne geshehen.

A. 1638 ist Freyburg, Kenzingen, und letstlich auch Breysach selbste von den Schwedishe oder damale shon Weimarishe genant, eingenomme worde; wer wolt den iamer gnugsam erzehle, und die Tyrannen gnugsam beshreibe können? Bei einemmung der Statt Freyburg ist Prälat Bernardus von Thennenbach auch gefange worde, und hatt ihn sein erledigung über die tausent fl. gekostet, woran daß Gottshaus noch zu deüwe, wie auch von den shulde so von seinem Vorfahr im gleichen Schwedishe Unheil gemacht; bey einemmung der Statt Breysach ist unerhörter hunger gewese, bei einemmung der Statt Freyburg ist ein allerheiliger Münch lebendig von den Schwedishe geshunden worde.
Es hatt aber auch noch zu vor die Abbtissin sampt ihren Conventfrauwen müessen so gar von Kenzingen weiche, wie sie dan nach Offenburg geflohen, von danne sie ein theil der frauwen von sich hinweg geshickt, nemblich drey nacher Liechtenthal: die Priorin Anna Dorothea Trautweinin, M. Salome Hochherrin und M. Elisabeth Egetterin, dere die erstere sibenthalb iahr, die ander drey, die letstere zwei iahr daselbste gewesen.
In disem iahr nemblich a. 1638 ist der Kaiserlish General Götz mit sechzig und sibenzig tausent man im Breysgauw bey Kenzingen ankomme, waß sie für nutze mitgebracht, kann ein ieder Verstendiger wohl erachten, dan er allein daß land und alle liebe früchten verhergt und verderbt, und widerumb darvon gezogen.
Bald hernach ist der feind Herzog Bernhart Weymar für Kenzingen gezoge, hatt sie ohne grossen widerstand eingenomme; auff welches die weimarishe noch vor Wittenweyer ein shlacht gehalten, und den Götzen geshlagen und zertrent, nach solchem für Breysach gezogen und die herrliche Vestung auff Elsässer und Breysgauer seit ernstlich belägert, und vor weinachten eingenomme.
Under wehrendter belägerung aber haben sie erstlich die thor zu Kenzinge, und bald darnach, nemblich den 16. October a. 1638, die Stadt ganz und gar, ausser der Kürche und wenig häuser, verbrennt; warbey auch der wunnenthalische hoff und hauß mit vile briefliche Documente, allem Hausrath, Kürchegewand verbrennt und die Closterfrauwe den garaus bekomme; die Abbtissin ist mit etliche ihre frauwe 14 tag lang zu Bleiche im Dorff in eusserster armut sitze bliebe; hatt noch zwo frauwe von sich gen Lichtentahl ziehe lasse, nemblich Sr. Barbara Sunnenbergerin und Sr. Anna Maria Knöllin, dieweile man sie aber daselbsten nit hatt wölle behalte, send sie weiter ins ellend bis gen Cölle gezogen, allwo die Barbara gestorbe und bei St. Afra in einem Frauwe Closter unsers Ordens begraben, die ander aber ist zwölf iahr lang drunden im ellend gewese, und hatt sich mit frommer leuten allmuose erhalte.
Nach der brunst aber, und nach dem das feur etwas aufglastet, und der unbeschreibliche iammer und ellend ein wenig versauset, ist die Abbtissin mit einer Frauwe nemblich Barbara Casparin und der Convers Schwester Maria Gastmännin widerumb in die Stadt gezogen, mit was herzenleid und drübsal, wer wollts bschreibe? Da sie nit so vil mehr hatte, wo sie ihren kopff hinlegten, da alles daß ihrige in der äshe da lag, sie mueste ihr brot und alle noturffte bettlen, holten frucht auff ihrem rucke zu Waldkürch und zu Wolffach im Kinzinger Thal, wie dan die Schwester Maria nit nur einmal gethan, und die ander Frauw gelt gebettlet, salz und ancke zu kauffe.
Und weile sie in der Statt kein eigne wohnung hatte, und aber im Closter unmüglich war zu wohne, weile alles bey tag und nacht unsicher, und daß Closter shon aller verderbt war, hatt die Abbtissin von den Herre der Statt in ein Haus begert, darin zu wohne, welches ihr zinsbar war; welches sie auch erlangt, und wohnt sie also darin fast drey iahr lang in einem gar kleine rauchige stüblin, worin kaum 4 Mensche blaz hatte, und durch alle ofekachle in daß feür gesehen wurde.
Aber bey disem ellend verblieb es noch nit, sie wurden noch shier wochentlich und täglich mit allerley feind und freünd, geengstiget, getrenckt und genötiget, mueste offt ihr stuck brot under die erden begrabe; über dises so plagten und peinigten sie auch die Herre der Statt, also daß sie von ihnen gezwunge wurde, wollten sie anderst in der Statt wohne, mit ihne zu contribuiere wie andere Burger, obwohlen es erpresse wider ihre Freyheite war. Must also die Abbtissin zwo Closterfrauwe hinausshicke in fremde Ort, welche daß contribution gelt bettleten, welches die Frauw Barbara Casparin, in Kenzinge gebürtig, thate, welche zu vor ein so reiche Dochter darin war, daß sie bey 8 tausend gulden ins Closter begracht; dis ellend wehrte also biß a. 1641, da sie volgendter gestalt umb etwas erlöst und erleichtert seind worden.

A. 1641 den anderen Junij ist P. Conradus Burger Conventual von Thennenbach aus Steyrmarck im Schweitzerlandt wider ankomme, nachdem er in das vierte iahr hinweg gewese, daß man nichts mehr umb ihn gewust; da er zu vor in die Pfalz geschickt worden, das Closter Gisserstahl einzunemme, aber von danne widerumb hin und her durch ungleiche zeite veriagt worde.
Und ist er bei seinem Abbt Bernard zu Wettingen keiner andere Ursach halber ankomme, als daß er sein shon vil iahr lang öd ligendte und under dem ergste Schwedische feind verhasste Closter und Gottshaus Thennenbach sampt seine zugehörte widerumb under seine Händ zu bringe und aus der feinde gwalt und gfahr zu errette, gänzlich entschlosse, und solt er auch sein lebe darüber einbüesse, oder waß für Verfolgung aus steh müesse; und obwohle er anderstwo herrliche conditiones, sich gar wohl zu erhalte, und durch zu bringe hatte, obwohle auch sein Prälat uns alle Mensche dis sein Vorhabe insgemein für unmöglich hielten, daß es könne ins werck gerichtet werden, so setzte er doch mit ernst und gfaster resolution darauff; worauff der Prälat sein wille auch darein gegebe, und ihne zu gleich zum Beichtvatter der wunnenthalische Closterfrauwe gemacht, ihme allen gewalt gegebe zu handle, zu shalten und zu walte, den 10. Junij anno ut supra.
Worauff P. Conradus hinab ins Breysgauw gezoge, hatt sich ein zeitlang in der stille beym Probst zu Waldkürch auffgehalte, und ein zeitlang die Pfarr zu Elzach versehe, biß er ein rechte eingang suche kondt zu dem seinige.
Under desse aber ist widerumb ein strudel über daß Breysgauw gange; dan der General Gildehaß mit 6000 Man darein komme, umb Kenzinge, Endinge und Fryburg alle fröchte verderbt.
Letstlich hatt sich Pater Conrad resolviert und nacher Breysach begebe, daß Gottshaus Thennenbach sampt aller zugehörte und gerechtigkeiten von dem General Gubernatore, welcher damalen Baron d’Oisonville hieß, begert und mit stattliche Königliche brieffe erhalten und erlangt, ist auch der erste gewesen, welcher in disem Ländlin widerumb nach der Schwedische Unruhw in sein Closter ist ein und zu gelasse worden, und da er noch innerhalb 3 oder 4 Woche nit ein komme were, wer daß Gottshaus Thennenbach einem Schwedische Obristen verehrt worde, wie dan die sach shon ganz angestellt gewese, welches H. General Commissarius zu Breysach dem offt gemeltem P. Conrado selbste offentlich ins angesicht gesagt.
Und obwohle solches den Schwedishe und vilen anderen nit fast angenemb war, so namb er sich doch hefftig seiner sache an, also daß er gar offt nit geringe gfahre ausstehn muest. Letztlich begab er sich zu den Closterfrauwe gen Kenzinge, welche er in dem rauchige stüblin 4 in der zahl fand, nemblich die Abbtissin, Barbara Casparin, Elisabeth Egetterin und Schwester Maria Gastmännin, dise hörte er daß erst mal zu Kenzingen auff Michaelis Tag im Chörlin zu beicht.
Nachdem er aber sich ein kleine zeit also bey ihnen in mehr gemeltem elende quartier auffgehalten, und täglich daß Gottshaus Wunnenthal öd und lär vor augen ligen sahe, gedachte er ein shlechten Undersheid zu sein gfahren halber, ob er in der offene verbrennten Statt, oder vor ausse in dem Closter wohnte; resolvirte sich weiters, aus der Statt sich ins Closter zu setzen.
Und obwohlen es der Abbtissin und allen Menshen für ein gar gfährliche sach zu sein gedunckte, auch ihnen niemandt rathen wolt, daß sie mit ihm hinaus ziehe solten, auch solches ihne für ein frechheit anzogen, namb er doch endlich sein eigne bintel auff den rucke und zog den nechste tag nach Martini hinaus und volgte ihm allein die Schwester Maria hinach. Und weilen er daß ganze Closter offen, voller müst und koth fand, butzte er selbste daß under schwarz thorstüblin aus, machte ihm ein ligerstatt darein, verflickte die fenster so gut er kondt; und weile es shon kalte nächt gab, shlupfte er selbste in den Ofen, welcher aller bauwfellig war und streichte ihn auß.
Als er nun auff seinem intent bestendig beharrte, und solches die Closterfrauwen bewegte, zogen sie alßgemach auch hinaus, dene er auch ihre wohnunge und ligerstatt zu ristete. Und also geshahe alsgemach und nach und nach der anfang der erste einwohnung, wie wohlen in eüßerster armut, großer gfahr, angst und noth; dan sie hatten kein brot anderst als was sie bettleten, hatten auch kein wein, außer daß P. Conradus im selbigen Herbst zum ersten mal von Kiechlingsperge und von dem Zehente zu Endingen ein saum etlich bekomme, welchen er für sich gebraucht, und ihnen auch bißweilen ein Trunk mit getheilt; diß war also der erste anfang widerumb in dem Gottshaus Wunnenthal; und obwohlen hernach noch acht ganzer iahr solche shwähre und gfährlich durchzüg mit grossen starcke armee, so wohl Teütsher als Französisher armeen und Völker durch Kenzinge und daß Gottshaus Wunnenthal geshahe, seind sie doch nimmer mehr gar aus dem Closter gewiche, sunder es ist ihr beichtvatter P. Conradus bstendig bei ihne verblibe, und hatt ihne wunderbarlicher weis mit sicherheite und Salvaquardien vorgesehe.
Alß nun der anfang erzellter masse gemacht worden, haben die Closterfrauwe selbste angefange mit den bauwe etwan beym Closter an den ackere auffzubreche, dan sie noch ganz und gar nichts an Vihe hatten, sunder ein katz war all ihr Vihe, bis letztlich ihnen ein bar hüener verehrt worde, wie dan von Rotwihl, Driperg und Waldkürch her geshehe.

Den ölfften Februar a. 1642 hatt die zahl in Wunnenthal umb eine wider gemehrt und ist Frauw Helene Löfflerin aus dem elend widerumb ankomme, nachdem sie etlich iahr zu Rothausen, im Closter unsers Ordens bey Lucern gelege, sich auffgehalten.
Deßgleichen ist auch eodem anno den 24ten Maij Maria Salome widerumb heimbkomme, welche drey iahr lang sich zu Liechtenthal auffgehalten.
Im monat Julio a. 1642 hatt P. Conradus zu Thennenbach den Kürche Thurm widerumb reparieren und decke lasse und selbste geholfe, nachdem er shon etliche iahr lang halb entdeckt gestande, und die Dräm balcke und sparre aller erfault, und das zusamefalle getreuwt, deßgleiche das tach auff der Abbtey; und ist bey diser reparierung deß Kürche Thurms sein Jung auff die 60 shue hoch herab auff das spitzig steine gewölb gefalle und ist ihm kein shad widerfahren, welches wohl ein miracul gewese, dan auch ein kibel voll märtelzeug ihme nach und zu drimmere auff ihn verfalle.
Den 17. Sept. ist P. Conradus mit einem buoben nacher Offenburg gereist, hatt daselbste ein Schuoldochter sampt einem pferdt und einer Khue abgeholt, ist über den höchste Geroldzeckishe berg und durch wilde wälder darmit gezoge, wegen großer unsicherheit der Schwedishe und Kayserishe parteye: und hatt das Gottshaus Wunnenthal durch solche Khue sein erste anfang mit dem vihe und mit dem roß den ersten anfang mit der fuhr widerumb bekomme, dan P. Conradus daß roß verkaufft und zwehn stier darmit gekaufft, wordurch daß Closter nach und nach in bessere zunam komme. Er hat auch den erste knecht ins Closter von Kiechlingsperge gebracht, Hans Weiß genant.
In disem 1642. iahr ist der herbst in disem land also gering gewese, daß P. Conrad zu Kiechlingsperge und Endinge nit über 18 fiertl wein bekomme, da es sunste an beede orte in gmeine mittelmässige iahre über die hundert saum für Thennenbach allein ertrage hatt könne.
Den 27. October hatt P. Conrad im Simonswald ein kalb an zins für Thennenbach genommen und gen Wunnenthal genomme, worvon hernach auch der ganz anfang mit vihe für Thennenbach herkomme.

A. 1643 ist die Schwedishe oder mehrers Weinmarishe armee im Kinzinger Thal ankomme, ist selbiger orten ubel hergange. Hausen ist verbrent worden und Gengenbach auff gnad und ungnad eingenomme worden.
Den 6. Merzen ist ein Weinmarishe partey zu Wunnenthal ankomme, hatt mit gewalt quartier mache wölle, hatt große schrecken verursacht, und P. Conradus den kopf zerspalten wölle, er aber hat sich aus ihren augen gemacht; und weilen die ganz armee bey Kenzinge ankommen, seind sie widerumb abmarshiert. Es hatt sich auch die ganz Französishe armee underem General Guebrian, und die Weinmarishe, under den Generalpersohne Tubadol, Rosa, Schoenbeckh und Oëm in disem ländlin in die Winterquartier gelegt; seind 14 Woche darin gelegen, 2000 zu Endinge, 1000 zu Kenzinge und 2000 zu Waldkürch, die andere in der Obere Margraffshafft bis gen Basel hinauff; ist alleß im ganze land verhergt und verderbt und ausgeblündert worde; dessen aber alles ungeachtet, ist P. Conradus in mitten der feinde im Closter Wunnenthal mit allen seine Closterfrauwen, vihe und allem was sie hatten und vermochten, obwohlen kein bauersman in keinem dorff mehr, noch Burger in den Stette blibe; hatt aber durch gnade Gottes sich und seine Closterfrauwe ohn einige schaden durchbracht, und noch vile arme leüte, mit wagung seines leibs und lebens, durchgeholffe.
Es hatt sich gleich anfangs dises Quartiers ein Französisher Capitain verborgener weis zu dem P. Conrad begebe, sein leib und lebe bey ihm zu erhalten, weile er zu Endinge umb daß Quartier willen ein Maior und ein Capitain erstochen, und auff leib und lebe gesucht worde. Disen hatt Pater Conrad 4 woche lang in seinem aignen Beichtstüblin ligen gehabt, er war ein fürnemmer Französisher von adel, reich, hatte 7 pferd und 5 Diener, welche bey tags zu Endinge gebliebe, zu nacht aber hieher ins Closter proviant gefüehrt, nemblich wein, brot, butter, fish und andere sache in der Völle, alß daß auch die Closterfrauwe darmit dieselbige zeit lang erhalte seind worde, als lang er bey ihne gewese. Letstlich ist er widerumb pardonieret, und auff freye fueß gestellt worde; und hatt solche that deß Patris Conradi den Franzosen, und deß Capitains feinde selbste so wohl gefalle, daß er von ihne vil verehrung bekomme und hoch geehrt worde, und daß auch das Gottshaus dardurch wohl defendirt und beshirmbt ist worde, ja auch Thennenbach selbste und was demselbe zu Endinge und Kiechlingsperge zugehörig ist gewese, welches sonst alles zu grund were gange. Zu verwundere war es, das ihn seine feind im Closter selbste gesucht, haben Patri Conrado in der Kürche gebeichtet, da er obe auf dem Chor under den Closterfrauwe gewese, und er sie mit augen gesehe, und haben ihn doch nit erfahre noch gefunde. Und wan die Closterfrauwe mit ihrem Beichtvatter zu diser Zeit nit wehre im Closter zugege blibe, were daß Closter bey tag und nacht anders nichts gewesen alß ein Herberg aller rauber, welche dan dise ganze 14 Woche nichts anders gethan, als biß ins Schwabenland und das land hinauff und hinunter alles rain auszublindere, und bey disem Closter tag und nacht ihre durchgang zu habe; dardurch dan richtich abzunemme, daß das Closter oder durch abbrechung ganz verhergt, oder durch Verwarlosung ganz verbrent were worde, und weder glocke, noch anders mehr verbliebe were; wie dan alle glocke weit und breit von ihne zershlage, gestohle, und der zeug gen Breysach getragen und verkaufft worde.
Es seind auch in diser kurze zeit auff die 70 glocke also hingestohle worde, auch die Kürche zu Ettenheimb der glocke wege ererst verbrennt worde; weile auch P. Conradus zu Wunnenthal vernomme, daß die zu Thennenbach gleicherweis angegriffe werde, und bereits ihre 7 glockenspeis bey Liechteneck vorüber auff Endinge zu tragen, wie er vom Schwedishe Commendante daselbste selbste avisiert ist worden, hatt er ihne nachgeeylt biß gen Endinge, ist ihne noch vorgeloffe, hatt da von der wacht umb hilff begert und erlangt, hatt den zweh erste ihre bindtel ab dem rucke gerisse, worauff ein großer lärme worde, und über die 300 zusame geloffe, theils seind dem Pater Conrad, theils den raubere beygestande; letstlich habe sich die fünff aus dem staub gemacht, seind gen Weisweil aus forcht geloffe, habe sich daselbste mit leitere und grosse bittene wölle über den Rein wage, und mit der flucht außreißen, seind aber alle fünff im Rein ersoffe, die andere zweh seind zum Profosen gelegt worden, und ist der glockenzeüg dem P. Conrad wider gebe worde, so vil zweh getrage, nemblich ein gueter centner schwer.
Nach solchem hatt P. Conrad Salvam Quardiam begert, welche ihm für sein Gottshaus Thennenbach gegeben ist worde, und ist underem ganze Volk bey leib und lebe verbotte worde, daß niemand in Thennenbach mehr shade thue; und ist P. Conradus über dieses alles noch mit einem einzige französishe Soldate gen Thennenbach hindere gange, hatt alle bretter auff dem kürche Thurn und die stegen ab dem Thurn hinabgeworffe, und also noch die drey gröste glocke erhalte, und die zwo schlag glocke, dan hernach nichts mehr der gleiche understande worde.

Dieweilen aber der hunger und mangel zu letst zu groß worden, dan das land an esse speise ganz und gar ausgeshöpft worde, weilen aber die 20000 Man 14 woche lang darin gelege, haben auch die Closterfrauwen nit mehr alle bey einander könne erhalte werde; darumb die Frauw Abbtissin und P. Conrad sich resolviert, zwoh hinweg zu schicke; worauff sie auch die Frauw Helene Löfflerin und Salome Hochherrin nacher Breysach und weiteres nacher Basel ins Schweitzerland geshickt, welche auch P. Conrad selbste nebe einen Französishe Soldate bis gen Endingen convoijiert und durch drey hundert ausgeshickte beutmacher, welche ihne auff dem Endinger feld beikomme, in mitten hindurch ohne einigen shade geführt, und dan durch margententer weiteres gen Breysach geholffe; worauff P. Conrad noch selbste ihne nachgezogen bis gen Breysach und hatt ihne daselbste weiteres fortgeholffe.
In dem Maye a. 1643 seind dem P. Conrad von einem Französishe Capitän zwei füllin verehrt worde, welche aber erst geworffe worden, und nie kein Muttermilch gesoge, dise hat P. Conrad mit khue milch und gerstemeel aufferzogen, bis sie zwei iahr alt worde, seind darnach umb 72 fl. verkaufft worden.
Alß nun obgesetzter maße die eusserste noth und hunger im land und under den Soldate selbste worde, und nun mehr die Zeit sich ernäherte, daß sie wider auffbreche und marshiere solte, war alles im ganze land unsicher, dahero auch daß vihe zu Wunnenthal in höchste gfahr kommen und kaum errettet worden volgendter gestalt.
Daß Gottshaus hatte damale bey 16 schöner stuck rindvihe, welcher ein theil gen Thennenbach gehörte; under disem vihe wahren zwehn gar schwehre grosse und feiste Stier (aus denen hernach P. Conradus zu Breysach 110 fl. gelöst) und ein shöne kalbene; die kalbene war auch shön und feist und kehrte gen Thennenbach. Es haben aber die Völker gen Kenzinge all ihre pferd auff den Wunnenthalishen matte hinder dem Closter ieweile weyde gehabt, under welche auch daß Closter vihe getribe ist worde, weile sie nie kein hostilitet oder feindlichkeit gegen dem Gottshaus erzeigt hatten, ohngeachtet daß Gottshaus in wehrendten ganzem disem winter Quartier nie kein Salvam Quardiam gehabt; aber gegen der letzten zeit, da sie vermerckten, daß sie bald marshiere mueste, und in grosser noth steckten, weile im ganze land, auch umb vil gelt nichts mehr zu bekommen war, kam einsmalß der Commendant zu Kenzingen, ein böser Franzos, heraus ins Closter Wunnenthal mit etliche Officiere underm shein in die Meß zu gehn, nach vollendter Meß aber gieng er und alle Officier hinauß auff die matte, dene P. Conradus gleich hernach volgte, alß der bishero guete freündschafft mit ihne gepfloge; so bald er aber zu dem Commendante kam, sagte er zu P. Conrad, er hette ein gueten lust zu der shöne kalbene, ob sie nit feil wer? P. Conrad antwortete nein freylich, daß müesse den anfang deß Vihezuchts widerumb im Gottshaus Thennenbach mache; da sagte der Oberst, er köns auch wohl hinweg nemme. P. Conrad antwortete, er wölls nit verhoffe; da gienge sie widerumb zuruck und in die Statt; es stund aber nit zweh oder drey tag an, da machten sie den anshlag das vihe alles auff der matte hinweg zu nemme; welches aber volgendter gstalt erwehrt ist worde.

P. Conradus gieng über drey tag hinein gen Kenzinge, und wollt mit dem Oberste zu mittag esse, welches er zuvor auch offt gethan (dan er ein freye zugang bey ihm hatte, auch salz und ancke für das Closter aus seiner kuchin namb), als er aber beym thor vor einem Margententer vorüber geh wolt, welcher dem P. Conrad gar wohl gewoge war und ihm 14 woche lang alle tag ein halb mas Meßwein gab, hingege P. Conrad für ihn Messe laß, umb bessere sicherheit wille von Gott zu habe (wie er dan desse wohl gewehrt worde, nach seiner selbst eigene bekandtnus, da nemblich alle andere Margententer vilfeltig geblündert seind worde, und ihme allein niemale etwas geshehe ist); diser Margententer beruffte P. Conrad beiseits und sagt er und sein Frauw im weinendte auge, wie daß 9 Officier bey ihm sitzen, welche shon über die 9 fl. vertruncke und ihn nur mit dem wunnenthalishen Closter vihe bezahlen wollten. Der Oberst und alle Officiere seye entschlosse, alles deß Gottshaus vihe hinweg zu nemme, und breis zu mache. Der Oberst sei gestert zu Endinge gewesen und stattlich gastiert worde, auff morgens hab er dieselbige zweh Obriste auch zu ihm gen Kenzinge laden, und sie mit dem wunnenthalishen vihe speisen, seye derohalbe iezund hinauff, sie zu lade; und innerhalb zwo stunde werde daß Vihe alles hinweg geholt werde; darumb wan mans drauwe hinweg zu bringen, soll ich bei zeiten für sehe. Es bedauwre sie daß Closter dermassen, daß sie lieber daß gelt wölle verloren haben, als daß daß Closter in solches groß Verderben solte kommen.
Diser Margetenter war ein frommer redlicher Man, wie auch sein Frauw mit 6 kündere, aus Lutaringe von den Franzosen in Niderland in der verlorne Lamboishen shlacht gefangen.
P. Conradus war sehr bestürz über solche reden, that doch nit dergleiche, gieng selbste hinein zu den Officiere, welche shon voll und doll vormittag ware, auff bezahlung deß wunnenthalishen vihs, in meynung etwaß von ihnen zu vernemme, aber sie brachten ihms und thate auch nit dergleiche. Er begab sich von ihne, gieng zu einem Fisher (mit name Fisher Martin), batt ihn er sollt geshwind mit einem Schiff hinder das Closter fahren, er müeß seiner gebrauche, welches er auch gethan, nit wissent was er thue müeste. P. Conrad aber eylte heimb, trib daß vihe alles (welches eben zu allem glück allein auff der matten gange, dan der Soldate pferd alß ererst umb zwei uhre dahin komme) hinauff hinder die hürst, beym Thennenbacher weyerlin, wo auch daß Schiff ankam, und obwohle die Elz dem land eben groß war, so stiesse doch P. Conrad alleß daß Vihe in die volle Elz (hatte zuvor die vorgemelte kalbene dem Fisher an einem sail angebunde mit dem Schiff im wasser hernach zu führe und dem andre vihe vorzufahren in die händ gegebe), welches alß es geshehen, shwame alle andere stuck, auch die aller shwereste stier ihm nach auff die andere seiten und ließ sie P. Conrad mit einem knecht und magt hinauff auff daß Schloß Liechteneckh führen, welcher Commandant, obwohle er ein böser ketzer und Schwedisher Man, jedoch war er gegen dem P. Conrad wohl affectioniert, namb daß vihe in den underen viehestall deß Schlosses in sein gwarsame und muste ihm, dem vihe, ein magt und knecht deß Closters umb den berg herumb den ganzen tag grassen; kaum kam P. Conrad widerumb vom wasser und diser action deß überfüehrens heimb und aß zu mittag, da kame 7 Muscatierer in ernst daher durch den hoff geloffen, eylten auff die hindere matte, in meynung daß vihe also warm daselbsten zu erdappen und hinweg zu treibe, und war kein Officierer darbey, ohne zweiffel damit keiner köndte verklagt werde, den sie dem P. Conrado nit so gar wol trauwten, dieweilen er mit vile Oberste der armee shon wohlbekant und affectionirt ware, dan er hin und her zu den kranken Soldate abgeholt worde, dieselbige beicht zu höre und zu versehe und so vil beichtgelt von ihne auffgehebt, daß er sich neuw darmit hatt kleide könne.
Dieweilen aber die Muscatierer daß vihe nit fanden, vermeint sie, man hatts in stall gethan, man werdß gegen abent vileicht erst herauf auf die weyd lassen, bliben derowege hinder der Clostermaure lige, und paßten auff; under dessen erwarteten die Officiere mit grossem verlange in der Statt, bis daß vihe herein getribe wurd, dan sie es shon under einander aufgetheilt hatten; dieweile ihne aber die zeit zu lang wolt werde, indem daß vihe nit gebracht wolt werde, gienge 5 der Officierer hinaus ins Closter, kame mit grossem gefecht der hände und arme durch den hoff geloffe (wie ihne P. Conrad und die Closterfrauwe von oben herab heimblich mit verwunderung zusahen), eylte auch hinders Closter auff die matte, aber uber ein weilen kame sie wider, fechteten aber mir den händen und arme gege einander, begerten nit zum P. Conrad wie sie sunst alzeit pflegten; letstlich zu abend umb fünf Uhr kehrte die siben Muscatierer auch widerumb heimb und gedachten sie were in ihrem anshlag verkundtschafftet, darumb hett man das vihe nit heraus gelasse und gedacht es wohl auff den andere tag zu erdappen, dan mans weyd halber so lang nit im stall wurd könne erhalte. Den andere tag laß P. Conrad Meß und sihe die vorige Officiere ware auch zugegen; aber under wehrendter Meß lieff einer hinein ins Closter, shauwte in der Speiskammer (allwo man selbiger zeit unsicherheit halber daß vihe stehn gehabt) ob das vihe vorhanden were oder nit, ohne zweiffel daßselbe under wehrendter Meßß heraus zu nemme, da ebe P. Conrad kein lärme oder abwehrung könnte mache, weile sie es aber nit fande gienge sie trauwrig eh die Meßß vollendet war hinweg und gedachte wohl, daß ihr anshlag geoffenbart mußte worden sein. P. Conrad gieng selbige tag frey und ohne shrecke under sie in die Statt hinein in meynung etwaß von ihne zu vernemme, aber niemand wolt ihm etwas klepffe. Er gieng auch sogar zum Oberste, welcher ebe gege mittag von Endinge wider mit einem stolze pferd ankomme, welches er von einem Oberste zu Endinge aberkaufft umb hundert thaler und selbige Obriste nebe noch andere zu gast gelade über daß wunnenthalishe vihe, welche auch auff den abent habe komme solle; aber so bald P. Conrad under seine auge kam, sahe er ihn drutzig an (da er sunst andere male ihm entgege geloffe und freundlich salutirt) und fragt was er wöll? P. Conrad hatte sich shon zuvor bedacht, wie er ihm mit antwort begegne wolt, und was er sage wolt, daß er zu ihm käme, antwortete derohalben: seine Closterfrauwe muesten grossen hunger leiden, hette kein brot noch frucht mehr, bette derohalben freundlich und demietig, er wolle ihm ein par sester moltzer aus der Mülin zukomme lassen (dan ihm iedermann moltzere muest). Der Oberst schnaubt ihn hertiglich an und sagt: er hab kein moltzer für sie, man soll ihn unplagt lasse, saß ungesse und truncke wider auff sein neuw pferd und ritt gesprungs wider Endinge zu, seine Gäst widerumb abzudancke, weilen ihm sein anshlag mislunge. Sie blibe nach solchem noch 14 tag da lige und kam kein Officierer mehr ins Closter, da sie doch zuvor täglich bey dem P. Conrad waren und er bey ihne in der Statt; aber er gieng nach solchem auch nit mehr zu ihne hinein; dise ganze 14 tag paßte sie umb das Schloß Liechteneckh auff in meynung das wunnenthalishe vihe noch zu erdappen, giengen auch gar under die Schloßpordte und woltens hinweg nemme, wan es darunder were; aber man behielts ieder zeit im understall und hatt der Commendant daraff ihne getreüwt, feuer auff sie zu geben, wan einer sich geluste zum stall zu gehe, wurd also (Gott sey ewig lob) daß vihe wunderbarlicher weis erhalte; dan sunste die sach mit Wunnenthal widerumb ausgewese were.

Den 22. Junij 1643 seind wider fünff Regementer Hesse zu pferd durch Kenzingen und nebe Wunnenthal fürüber marshirt und daß land hinabgezogen, da Wunnenthal widerumb in gfahr gewesen, aber wider ohn shaden durchkommen.
Den 30. Julij eiusdem anni ist die ganze weimarishe armee abermale im Kenzinger Thal ankomme, ist alles mit parteye sehr unsicher gewesen, desse ungeacht hatt P. Conradus selbste nur mit einem buobe die zweh gröste Stier und 2 khüe gen Breisach in der nacht getribe, hatt sie daselbste bey einem Kiechlingsperger Burger Mr. Schmitt Caspar Weishor genant, verstelt und mit dem Breysacher vihe 4 woche lang auff die weyd gen lasse, biß die gfahre widerumb vorüber; hernach hatt P. Conrad selbige stier umb hundert und zehen gulde drobe verkaufft, hett 120 fl. gelöst, wo nit dem einen daß horn im kopff gewaglet hette, dan kurz zuvor der selbige stier mit dem andere und sampt einem wage mit heuw bey dem Nieder Thor zu Kenzinge von der brucke herab in den Statt grabe gefalle und zwar kein anderer shad geshehe, als das diser stier das horn im kopf ausgefalle, also das es hin und wider wackelte und darnach zehe fl. minder kostete.
Den 31. Augusti obgemelten 1643. iahrs ist aber alles sehr gefehrlich aller orte gewese, dan abermale die ganz Weinmarishe und Französishe armee hie durch über Rhein ins Elsaß marschirt ist, Gott lob Wunnenthal aber nichts übls geshehe.
Den 30 September ist Sr. Salome Hochherrin widerumb aus dem Schweitzerland und ellend in das heimishe ellend ankomme.
Den 31. October obgemelten 1643. iahr ist die Weinmarishe und Französishe armee abermalen aus dem Elsaß in daß Breisgauw übergange und widerumb alles in grossem verderbe und shrecke gestande und ist Wunnenthal abermale kaum der gäntzliche blinderung entrunne und war P. Conrad in grosser gfahr.
Den 27. November obgemelten 1643. iahr seind obgemelte Armee, nach dem der General Guebrian die Stadt Rothweil eingenomme und ihm ein arm darvor abgeshosse worden, von den Kaiserishe, Baierishe und sunderlich von Johan de Werth auffs haupt geshlage und alles zertrent worden, der todte leuchnamb in einem sack überzwerch auf einem Roß gen Freyburg gebracht worden.

Den 15. Februarij a. 1644 ist P. Conrad im ärgsten Winter, in größtem schnee der gleiche kaum bey Menshe gedenke gewese, über wald gen Wettinge ins Schweizerland zu seinem Prälate gefordert worden (welcher erst kurzlich aus Österreich daselbsten widerumb ankomme, nach dem er über die zwei iahr lang drunden in guetem lebe geshwebt), über sein verwaltung rechnung zu gebe (welches dan zu socher zeit nit ein geringe indiscretion war), aber gleich wie er umb alle andere gfahre nichts gebe, also hatt er auch dise in wind geshlage, ist hinauff komme, hatt ihm satisfaction gethan und 40 fl. verehrt, und ist im vorigen ungeheuwre wetter widerumb über den shwarzwald selbander hinab komme (da doch 8 undershidliche große shnee auff einander gelege) zwar glücklich, ist aber gleich darauff kranck worden.
Den 30. Martij a. 1644 hatt sich P. Conrad nacher Breysach begebe in willen die Thennenbachishe Documenten aus der feinde händen zu bringen, dere drey Truhe voll auff der Cammer offen und ohn einbeschlossen under der kezer und Margräffer händ daselbste gelege; und obwohle er solches shon ein ganzes Jahr tentirt und nichts ausgericht, hatt ers doch letstlich erzwungen und in seine händ gebracht, wie auch zuvor alle mobilien und hausrath dere gar vil ja alles, was von Kiechlingsperge und andere orte gen Breisach als in die Vestung und daß sicherste ort geflehnt worden, an leinwand Zingshürr und andere mehr, welches alles vom Herzog Weinmar in einnemmung der Vestung sein Hoffprädiger einem gar böse Prädicanten verehrt und geschenckt ist gewese; dis alles hat P. Conradus wider in seine händ gebracht, wie stark sich auch die widersächer widersetzt und daß durch hilff deß Französishe Gubernators Baron d´Oisonville in abwesenheit des andere Mitcommendanten, nemblich deß luterishe Schweizers und Generals von Erlach, welcher nebe dem obgemelte auch Commendant in Breysach war, und bißhero P. Conrado seine sache in etwas gestert gehabt.
In disem 1644. iahr hatt es im Meye geshneyt, und seind den 10. Mey alle früchten und räben in grund verfrohre, auch alles obst.
Den 25. Meij obgemelte 1644. iahr ist Freyburg von den Kaiserishe und Bayerishen belägert worde, nemblich von den zwehn Generale Merey und Joann de Werth.
Hiezwishe hatt P. Conrad abermale daß wunnenthalishe vihe, nur selbander in der nacht, unsicherheit halber bis gen Geroldzeckh getriben und vier woche lang drobe bey dem Schloß gelassen, ohn bezahlung einige pfennings, sunder ist ihm aus gutherzigkeit des Burgvogts sein vihe auff der weyd gelasse worden.
A 1644 den 29. Julij ist Freyburg von den Kaiserishe eingenomme worde mit accord, welches ihne aber ein theüwre belägerung gewese, wie wohle es der Französishen köpff auch nit wenig gekostet; dann zwo starker, in drey armee auff Französisher seite zum entsatz auff die Kaiserishe, dar zogen nemblich der Herzog von Anguin, der Conte de Turraine und die weimarishe alle drey in die dreysig tausent stark, da doch die Kaiserishe nit vil mehr über die zwölff tausent ware, und were die Statt nit vor ankunfft deß Herzogen von Anguin übergange, wer sie niemale mehr an die Kaiserishe komme, sunder sie were shandlich darvor hinweg geshlage worden, wie sie dann auch noch nach eroberung der Statt von dem feind dem Herzoge von Anguin mit solcher furi angegriffe seind worde, daß wan der Joann de Werth sich nit auf den Günterstaler räbberg retieret und daselbste mit aller macht widerstand gethan hette, were alles in grund widerumb verloren worden, wie dan ohne deß der mehre theil der Kaiserishe und Baierishen armee sich mit der flucht gen Villinge salvirt, außer gar wenig regiment, welche bey den zweh Generale bstandhafftig geblibe und auff den gemeltem berg dermasse mit dem völlige feind gefochte, sharmizirt und in die drey tag gefochte, daß auff der Französishen seiten bey 8000 Man auff der wahlstatt geblieben und auf der anderen auch nit wenig, iedoch so vil nit alß von dem feind; alß aber letstlich der feind etwas nachgelassen, haben die Kaiserishe ein wenig lufft bekomme sich zu ershnauffe und sich zu reteriere; seind also in zimblicher unordnung und confusion dem shwarzwald zu, gege St. Peter marshirt. Alß solches der feind verkundtshafftet, hatt er sich in der eyle underhalb Freyburg, under dem Moß gegen Langendentzlingen gezogen und gedacht den Kaiserishen den ranck auff dem shwarzwald bey St. Peter abzushneiden, ist in eyl und der stille durchs Gloterthal hinauff gezogen und unwissendt der Kaiserishe ins angesicht deß Closters St. Peter komme, in welchem Closter damale noch beede Generale Joann de Werth und Merey ohne sorg lagen und ruhweten; und wehre selbiger Prälat (mit namen Matthaeus) nit zu allem glück (ohne zweifel aus antrib Gottes) morgens frie hinaus gangen an berg, auff welchem er gegen dem anderen hatt sehe könne und ungefer den feind ganz hauffenweis gesehe hett herziehe und derentwege eylent hinein geloffe und solches dan zwehn Generälen angezeigt, were sie und alles volck unversehens in der feind händ komme (wie es auch vor disem vor Rheinfelde geshehe), worauff sich Joann de Werth eylends mit seiner Reiterey zur wehr gestellt und gleich anfangs so lang mit dem feind gefochten biß General Mercij mit den Stucken und dem fuesvolck dan mehrentheil durch und wider die sicherheit komme; gleich wohl seind beederseits etlich hundert widerumb auff dem platz bliben und ein gueter theil der pagagi der Kaiserishen in der feind hand komme; auch hatt der Kanofzgy, welcher Commendant in Freyburg gewese, ein gar böser ketzer, dessen gedechtnus billich in ewiger Vermaledeyung, daß herrliche Closter St. Peter verbrennt; diser Böswicht hatt auch zu Freyburg den Thennenbacher hoff und das Thennenbachish haus in der Statt abgebrochen; hätte auch noch mehrer shaden gethan, wo er lenger blatz im lande hette gehabt, sunderlich weile er mit P. Conrado vil feindliche gezenck gehabt, der Thennenbachishe güeter halben umb Freyburg, also daß er ihn auch einsmals die stegen hinunder werffen wolte und weilen ihn P. Conrad dahin bezwunge, daß wan er die Thennenbacher güeter nutze und bauwe wolt, müeste er ihn anstatt der zins, Contribution frey halten, wie er dan drey iahr lang alle contribution deß Gottshaus Thennenbach und des Dorffs Kiechlingsperge von seiner kriegsbesoldung von dem Commissario hatt abziehe lassen, welches er dan ieder zeit an den P. Conrad widerumb reche wolt, aber Gott hatt ihm die zeit und erwünshte Gelegenheit nit gelassen.
Nachdem aber auch solcher sharmitzel oberzellter maße abgeloffen und beide feind wider von einander gelassen, die Statt Freyburg mit Bayerishe besetzt geblibe, wie wohl mit lauter beshedigte und verwundete, also daß man die Franzosen nur dergleiche gethan hetten, alß wollten sie solche widerumb belägere oder hatten sie widerumb nur auffgefordert, wer sie wider auffgegebe worde vor großem shrecke und ellend.

Entzwishe aber allweil dis oberzellte alles verloffe, ist zu Kenzinge nit geringer iamer und gfahr gewese: dan einsmals unversehens in der nacht kame zweitausent Teütsche und Franzosen vom feind in die Statt Kenzingen, also daß man im Closter nichts darumb wußte, bis man das iämerlich getöß, geshrey vihe und der Menshe hörte, und in der gantzen Statt nichts dan feuer und liechter war: ein große forcht wurd im Closter, also daß man nit wüßt, ob man vihe und Menshe mezgete, und die Statt auff ein neuwes verherge und verstöre wolt; die forcht war so groß, das auch alle Manspersohne, welche im Closter waren (dan damale von Ettene, Bleiche und Malterdinge ins Closter sicherheithalbe geflohen waren und vermeinten vile leuth, es könne dem Closter nichts übels mehr widerfahre, weile sie noch alle zeit also durchkomme were) sprange hinde über die mauren und verbarge sich in die gräbe, allein P. Conradus blib bey den Closterfrauwen und hatte genug zu schaffen, sie zu tröste und sie zu stercke, weilen sie nun mehr nit anders fürchteten und erwarteten, alß den endliche undergang; indem es aber letstlich schon gegen mitternacht etwas in der Statt still wurde, und man im Closter gesehe ein große fackel über die brucke heraufwerts gehen, vermeinte sie nit anderst, als daß sie nunmehr augenblicklich daher komme werde: als aber niemandt kam, wagte sich P. Conradus hinein, namb sein rock under die arme, legte ein baurehüetlin auff und gieng bis auff die bruck; da sah er in der finstere ein Muscatierer underm thor mit brennentem lunten stehn und vil Soldate mit fackle herumblauffe; und weil er sahe, daß niemand mehr herausbegehrte, ging er wider heimb, lies die Closterfrauwen die ganze nacht wacht halten, er aber gieng zur ruhw.
Morgens früe shickte er zwo Closterfrauwen hinein in die Statt, zum Commendanten über die völker, wer der auch were, freind oder feind, umb ein Salva Quardi zu erhalten, wie sie dan auch einen erlangten, nemblich ein teütshen abgesetzten Reuter (diser zeit Mörodibruder genant). Sobald nun der Commendant über die teütshe völker verstanden, daß noch ein bewohnt Closter da were, wolt er solches also bald strapeziere und trengen, begehrt also bald, man soll ein summa brot bachen oder früchten hergebe; weilen aber solches dem Gottshaus nicht möglich, weile sie selbste in gröster hungersnoth und mangel, wußten sie aber weder aus noch an, waren in eußersten angst und noth, weile der Commendant die ausblinderung und alles verderbe antreuwte. Da war aber groß bitte und flöhn an P. Conrad umb hilff und rath. P. Conrad erkundigte sich der völker und verstund, daß zweyerley völker und zweyerley Commendanten in der Statt were, nemblich Franzosen und teütshe ieden theils tausent man, gieng eylents zum französishe Gsandte, bat umb hilf und beystandt wider den teütshen Commendanten, welcher obwohle er sich offendirt erzeigte, das man nit von ihm Salvam Quardiam zum erste begert, iedoch weile P. Conrad sich entschuldiget, daß er nit gewußt, daß zweyerley völker darin were, ist er mit P. Conrado zum teütshen Commendanten gange und hatt ihn selbste von dergleiche begere und treuwunge abgemahnt, widrigefals wolle er sich mit ernst deß Closters annemme und dasselb mir seine völkere defendiren, worauff er zwar von seinem begere abgelassen, aber die ganze zeit in bösem neyd gesteckt und getrachtet, solches an daß Closter zur rechen, darumb dan auch täglich etlich reuter hinaus komme, alle gelegenheit umb daß Closter abgesehe und mit dem gegebenen Salva Quardia (oder Merode Bruder) geleucht, welcher alle beschaffenheit verkundiget und abgesehen, dahero es sich auch begebe, daß nachdem sie also zweitausent stark in Kenzingen gelegen und letstlich gähling ordre bekame abzuziehen, und auff Waldkürch zu, zu partiere, hatt er erst von Hecklingen her, zwölf Reuter zuruckcommandirt, daß Closter rein auszublindern, aber Gott hatt eben ein kleines zu vor, ee daß sie ankame, ein französischen Capitain zugeschickt, welcher aus der armee vorgeritten und zu allem glück beym thor gehalten und beym P. Conrad und mit ihm geredt, alß die zwölff Reuter in ihrem wille ankomme, alß derohalben P. Conrado angezeigt wurde, nemblich von der wacht, welche er allzeit oben im haus in solchen gfährlichen zügen und zeiten hatte, nemblich aus den Closterfrauwen oder bediente etwar; wie dan zwölff Reuter streng gegen dem Closter ritten, hatt er dem obgemelten Capitan gebette, er wölle da bei ihm und beym Gottshause bleiben und sich für ein Salva Quardia gebrauche; kaum waren dise wort ausgeredt, da ritten die Reuter in großer furi daher; aber der Capitain stellte sich mit bloßem dägen für die thür und sagt, sie sollen kein gwalt anlege, er were vom General Herzog von Anguin zur Salva Quardia daher commendirt, sein Company werde alsbald auch zugegen sein, wan sie beym geringste etwas feindlich tentiren würden, will er sie all nider mache lasse, womit sie widerumb abgeshreckt und hinweg geritten, im hinaufreiten aber ersahe sie bey zwanzig burger von Endinge, welche meel auf der müli zu Kenzingen geholt und nachher Endinge trage wolte, auff dise ritte sie sporenstreichs und name ihne alles hinweg. Diser Capitain war vorhin schon dem P. Conrado bekannt, hieß Capitan de la Croix, war in dem lange winter quartier (was von hie vorne gemeldet worde) zu Endinge im quartier gelegen und besuchte offt P. Conrad, darumb er iezundt widerumb angerueffe, ohne zweifel auf schickung Gottes. Nachdem nun solches unhail durch ihn vom Gottshaus abgewendt worden, wolt er widerumb hinweg und in die Statt reiten; aber P. Conradus bat ihn gar hoch und fast, er solte da bey ihm verbleiben und für ein Salva Quardia diene, weilen er von ihm vernomme, daß alle völker und armeen, nemblich die Anguinisch, Turenisch und Weinmarisch also bald da ankommen werden. Er aber entschuldigte sich und sagt, er kön sich ia nit lenger auffhalten, dan er sey gar shwerlich im Fueß vor Freyburg verwundt worde, müeß sich anders verbinde lasse (dan er sein fueß in einer shlingen oder feldzeiche hange hatt an dem pferd), aber er wöll seiner fürnehmste officieren einen also bald zum Salva Quardia heraus schicke, welches er auch gethan; und kaum war derselbe beym Gottshaus ankomme, da war die gantz macht beym Closter vorhanden und wolten mit gwalt den volle marsh durch den Closterhoff nemme; aber P. Conrad tratt under die erste vortruppen und bate sie, sie wolten doch der ausseren landtstraß nach ziehe, und obwohle etliche Reuter in der furi dem Closter zu ritten, so wendeten sich doch die Truppen durch bevehl etlicher hohen Officieren, die bey der Truppen waren, gege der straß, worauf der ganze marsh also gangen, und haben etliche Officieren P. Conradum wider ins Closter (auff sein begere) begleitet, damit ihm von den Reutern kein shmach geshehe, und obwohle vil droß durch den Closterhoff zogen, so verwarte doch der obgemelte Salva Quardi daß Closter mit bloßem dägen vor der thür stehendt, daß kein einziger hineindurfft.
Sobald aber daß ganze Volck fürüber und nun mehr in der Statt und gege Herboltzheim auf dem veld und im dorff logirten, mußte P. Conrad hinein, um ein ander Salva Quardi anzuhalten, dan dieser nit lenger bleiben durfft, ging derohalben selbsten zum Generalissimo dem Herzogen von Anguin (ietzundt Prinz Condé genant) und begert eine, welcher ihm dan auch gleich guete audienz gegeben, und einem von Adel bevohlen, mit ihne hinaus zu reiten und beym Closter zu bleiben, biß alles volck hinweg were.

Dise armeen waren noch bey zwanzig tausent man starck, obwohle über die achttausent bey Freyburg sitze blibe und ins graß gebissen, bliben von ungefer ein Uhr nachmittag bis morge umb 7 oder 8 Uhr da lige; nach solchem zogen sie in aller eyl fort und hinab nacher Philipsburg, weile sie da kundschafft eingenomme, daß selbige vestung weder mit proviant noch munition versehe, sundern sich ganz entblöst hatten, in dem sie es der Kaiserische armee haben müessen herausgebe, darumb sie solche auch schon für eingenommen hielten, dan daß herzogen von Anguin Hoffmeister zu Patri Conrado ohne scheuw herausgesagt, es werd nit drey woche anlauffe, wolle sie Philipsburg unfehlbar inhaben, welches auch geshehe; daß aber auch verräterey darmit eingeloffe ist gar nit zu zweiflen; dan eben zu Kenzinge ein eigener Drommenshlager von Philipßburg ankomme von demselbigen Commendanten, welcher dem Herzogen Anguin brieff gebracht, die den Herzogen sehr erfreuwt haben, und hatt der Herzog dem Drommenshlager kein andere antwort gegeben, alß er soll nur mit seinem Volck ziehe, er wöll dem Commendante selbste antwort bringe, und vor ihm (dem Drommenshlager) drunde sein; dis alles hatt P. Conradus gesehe und selbste gehört.
Ich kan auch nit underlasse hie zu melden, wie P. Conradus bey disem marsch in so grosser gfahr gewese seines gelts halber, welches er beinahe verlore hette. Dan weile die gfahre umb dise zeit so groß, das man all stund nit wußte, wan alles drunder und drüber mit raube, ausblindere, oder brenne und senne zu grund geh werde, hatt P. Conrad sein geltlin ( welches er mit saurem shweis, renne und lauffe und fleissigem hause erworbe, und fürs Gottshaus Thennenbach erhauset hatte, nemblich vierthalb hundert gulde in gold) in die äussere maure, innerhalb deß gartens, im holzhoff genant, verborgen, also das er ein stein heraus gethan, das gelt in einem seckelin in ein loch gethan, und den stein wiederumb dafür gelegt, das kein Mensch mercke kondt, also lag es bey vier woche drin; einsmals auch beym durchzug der armeen, als P. Conrad bey zweh Salva Quardia und den Closterfrauwe auff der Abbtey beym mittagessen saß, fiel ihm ein, daß er ein wenig auffstehn solte zu lugen ob es allenthalben sicher were von den vorüberziehendte soldaten, und als er auff den hindere gang kamb (welcher damalen gegen dem beichthaus, ietzund aber gegen dem hoff hinauß steht), sahe er ein soldaten, welcher über die maure gestigen und als gemächlich an der maure hershlich gegen dem ort wo daß gelt in die maur verborge war, er hatte ein klein rüetlin in der hand, welches er gege der maure hielt; als er nun nit über drey schritt mehr darvon war, und scharff auff die maure shauwte und an das ort gieng, schrie P. Conradus gähling auff mit heller stim, halt halt du dieb und shrie: ihr Salva Quardi kombt eylends heraus, shiest disen dieben nider, lieff er unverrichteter sach widerumb darvon und sprang über die mauren; da nun P. Conrad sahe, daß sein gelt auch da nit sicher wer, hatt ers der Frauw Abbtissin zu behalten gegeben, welche es ein zeitlang under ihre kleidere bey sich getrage; also ist P. Conrad aus diser gfahr auch errettet worden, hett er aber das essen lieber sein lasse, als das fließig wache, wer er umb alles das seinig komme.
Gleicher weiß hatt auch P. Conrad zweh Franzosen, welche dem Gottshaus krautsköpf im äussere garten abgehauwen, wider darvon, nur mit treuw worte und geshery veriagt; also, da er mit einem brigel und geshrey auff sie dar lieff, ließe sie die krautsköpff falle und lieffe darvon.

Gleich nach abzug obgemelter armee kamb ein starke partey Reuter durch den Closter hoff geritte und weile sie das vihe hinderm Closter auff der matte lauffe sahen, worbey P. Conradus auch ein pferd hatte, welches er von einer Kaiserishen partey umb 12 fl. abkaufft und shon durch etliche gfahre hindurch gebracht, ritten sie darauff dar, ohn zweifel das selbig hinweg zu nemme, aber P. Conrad lieff ihne nach und sagt, sie sollens bleibe lasse, es liege noch zweihundert reitter zu Salva Quardia in der Statt, welche ihne doch alles widerumb hinweg nemme und widerumb hieher gebe, dan das Closter ihne anbevohle sey und wan er nur ein zeiche mit der glocke gäb, werden alsobald etliche da sein, mit welche worte sie sich widerumb abshrecke lasse und lär darvon geritte, obwohle kein einziger Man mehr in der Statt gewesen.
Gleich darnach in derselbige nacht umb mitternacht kame widerumb 7 Reiter daher geritte, welche die wacht obe im haus der Abbtey (wie P, Conrad alzeit eine geordnet in dergleiche gefährliche zeite) bald ersehe und P. Conrad zugeshriehe, nemblich herab gegen dem Beichthaus, allwo er in seiner ruhw gelegen. Er wüsht gshwind auff, legte nur seine hose an, setzt ein bauwrehüetlin auff, nimb den knecht zu sich, stellt ihn in daß innere hauß, redt überlaut mit ihm, er solle sich frisch halten, und redt dan auch auff französisch mit sich selbsten, gibt ihm auch widerumb selbst antwort, bald mit kleiner, bald mit grober stim und sagt, sie solle braff feüer gebe, so bald ers heiß. Under dessen klopfen und stoßen die reiter ans Abbteythor und begeren mit gwalt hinein, P. Conrad shreyt auch mit furi hinaus, wer draussen seye? Sie antworten, man soll auffmache oder sie wolle dem nechste beste den kopff zerspalten; P. Conrad antwortete: sie sollen sich hinweg mache, oder er laß feuer auf sie geben; stellt sich ganz grimmig und füehrt ein groß geshrey mit seinem knecht, shlagt daß shelterlin auff und thuet als wolt er nun feür auff sie gebe (da er doch kein stecke, will geshweigen büchse bey sich hatte), die Reiter erschracke und shrien, man soll inhalten, ob dan Soldaten darin liegen? P. Conrad antwortet, ja deren übrig gnug, für sie caput zu mache; da ließen sie die milch gar nider und sagten: es soll der fürnembst hinaus komme und ein trunck und ein stück brot geben; P. Conrad antwortet, wan sie wasser wolle, soll ihne gegebe werde, kein wein sey vorhanden, sie müesse selbsten wasser trincke. Sie antworteten, man soll ihne gebe was man hab, sie wolle darmit zufriden sein, worauff P. Conrad einer Magt zugeshrien, sie soll ein leib brot bringe und ein kibel mit wasser; underdesse redt er wider mit sich selbste französish und mit dem knecht teütsch, er wolle nemblich zu ihne hinaus, und wan sie beym geringste gwalt anlege wolle, sollen sie von inne feür auf sie gebe; namb daß wasser und brot, trat unershrocke nur in pantoffle, hosen und mit ein baurehüetlin auff dem kopff, redt mit ihnen auff Soldatish; sie fragen ihn, waß diß für ein ort sey und wie stark er darin lige, auch von welchem regiment. Er antwortet, es sey ein Frauwen Closter, er lig sampt 12 darin; sey von des Erlachs von Breysach regiment. Sie sage, was dan an disem Ratenest gelegen sey, daß mans also bewahre? P. Conrad antwortet: Herr General von Erlach habs den ganze krieg hindurch also erhalten und wöll noch nit, das ihm etwas widerfahre, so habens auch noch Generäle der armee beshirmbt mit Salva Quardia; die Reiter sagen hingege: ebe gestern haben wür auff dem Schwarzwald bey der Neüwstatt ein Frauwen Closter (Fridenweiler) rein ausgeblindert und haben sich die Nunne in die wäld versteckt, hie füehre wür den raub noch mit uns. P. Conrad fragt, waß sie dan füehre? Sie antworte: allerhand leinwant mit shöne sache, auch vil sbeck, shuncke und dürrflaish. P. Conrad sagt: sie werde euch mit dem Teüfel dancke; sie antworte weiters: ho ho, do achten würs wenig, es ist noch nit gar lang, habe wür auch gar ein fürnemb Closter bey Margraff Bade (Liechtenthal) geblindert, darin seind auch gar vil Nunne gewese, welche auch in die wäld geflohe; wir haben vermeint, wür wölle sie erdappen, haben aber vor de bauwre nit recht nachsetze dörffe; aber im Closter haben wir treffliche beuten gemacht, von gold und silber und allerhand cöstliche sache; P. Conrad antwortet: hie wurden ihrs nit finde, er wolt gern er wer mit seiner burst hinweg, sie müesse de bittere mangel da leiden, haben nichts dan das brot und wasser; nach solchem und der gleichen mehr discursen seind sie unvermerckter listigkeit in eytler nacht wider darvon geritten, woraus wohl abzunemme gewese, daß sie die rechte ärgste mauser müesse gewese sein; gleich wohl ist daß Gottshaus Wunnenthal mit solchem list und gefaßter herzhafftigkeit von dem blindere erlöst worde, wie dan noch mehr andere mal auch auff der gleiche weiß, welches gar zu lang were alles zu erzehle; dises hab ich erzehle wölle, dardurch die große gfahr umb etwaß den nachkümblinge zu erkenne hinderlasse werde, welches das arme Gottshaus Wunnenthal und seine einwohnendte in wehrendtem Schwedishe und Französishe krieg hindurch vilfältig und ohne zahl hatt ausstehn müesse und wie Gott der Alllmechtige ieder zeit so gnädig und vätterlich vor gäntzlichem undergang erhalte hatt, in welche es gar offt leichtlich hett könne gerate und ohne alle zweifel gerate were, wan sie nit persöhnlich und P. Conradus ihr Beichtvatter bey ihne blibe were im Closter, welcher sie als ein getreüwer hirt seine schäfflin vor den wölffe getreuwlich hatt helfe erhalten und sein leib und leben nit nur einmal für sie dargesetzt in die eüsserste gfahr.
Den 14. September a. 1644 ist Philipsburg von Franzosen nach dreywochiger belägerung, zu mehre theil durch verräterey eingenomme worde.
Zuvor als den 19. August obgemelte iahrs ist P, Conrad in leib und lebensgfahr gewesen, in dem er 5 frtl. früchte in einem shiff auff der Elz gen Liechteneckh füehre müesse, dem selbige Commendante, welcher getreüwt hatt, des Gottshaus W. zu verbrennen, wan nit im selbige tag die frucht hinauff gelifert werde; und weile P. Conrad kein Schiffman kondte haben, welcher solche hinauff füehrte, nam er selbste ein Triport bey der Mülin und wolts hinauff füehre, damit dem Gottshaus kein shaden geshehe; als er aber mit dem shiff auff das wasser hinaus kam, warff ihn die gwalt deß wassers mit sampt dem shiff über daß wuhr hinab, welches aber ein groß wunder zu melden, daß ihm und dem shiff kein leid geshahe; dan auch daß shiff vorne her ein groß loch hatte und die Elz also gros war, daß sie allenthalbe dem glend gleich war und war P. Conrad deß fahrens oder shiffens nit erfahre; diser gfahr aber unerachtet, als er underhalb dem wuhr war, erholte er sich in seinem grosse shrecke, stund im shiff auf, welches mit ihm im strudel oder wirbel herumb lieff, und stieß es aus dem wirbel, also daß es wider in das volle und stark fliessendt wasser kam, da bearbeitete er sich, daß shiff mit allen seine zitterndte cräffte unden an die mitler müle zu bringe (welche ietzund eine beuwle ist, welches er auch letstlich erzwunge); under desse hatt ein Soldat den P. Conrad (weile er ihn mit sambt dem Shiff über daß wuhr hinab hatt sehe gestürzt werde) in der Statt für vertruncke ausgeshrien, darumb vil leüt aus der Statt der Mülin und dem wasser zugeloffen; aber er bekam ihne und sie verwunderte sich alle über solches groß wunderwerck; also guet war Gott mit ihm; aber P. Conradus ließ es bey disem nit bleibe, gieng eylents heimb, allwo man umb dise geshehe gfahr noch nichts wußte, holt noch zweh Man, welche ebe damale ins Closter unsicherheit halber geflohe ware, under dene ein margräfisher jäger und shütz von Malterdinge war, welche ihm das shiff under der Mülin herüber ans gstad füehre und dasselb auff dem land bis über die brucke ziehe mueste, allwo die gwalt des wassers wege deß wuhrs nit mehr so gar starck wahr; welches, nach dem es geshehe und daß shiff gegen dem Closter über auff der Elz hielte, ließ er die 5 frtl. oder säck mit frucht darein tragen und weile er niemand hatte, der ihm solche hinauff füehrte, begab er sich selbsten widerumb darein, obwohle er noch voller shrecke war und sprach den obgemelte Schütze an, daß er ihm helffe solte, welcher es auch that, wie wohl mit großem geheyl und shrecke seiner frauwen, welche also nebe den wasser her mit hinauff gieng; und also hatten wür drey ganzer stund vom Closter an bis gege dem Schloß hinauff zu fahren, weile uns das starcke wasser gar offt und vil widerumb weit zurück wurff. Es hatt P. Conrad sein lebtag kein größere noth, gfahr und müehe ausgestande, als da umb erhaltung deß Closters Wunnenthal.
Den 5. November a. 1644 ist die alt Priorin Anna Dorothea Traut-weinin, vorhin gewesene Statthalterin, widerumb von Liechtenthal aus dem exilio heimbkomme, nachdem dasselbig Closter auch ganz ausgeblindert worde, wie schon oben gemeldet.

Den andere Februaij a. 1645 ist abermanlen lärme hierumb komme, dan vil Volk zu Breysach über die brucke hüerüber und in wirtenberg gezoge, seind aber (Gott lob) widerumb ohn ein shaden durchkomme.
Den 10 Februarij a. 1645 ist P. Conrad widerumb im allerärgste winter über den Schwarzwald ins Schweitzerland abgereist, sein H. Prälaten und Abbt Bernhard auß dem langwirige exilio dermale eins widerumb in sein eigentumb abzuholen, welcher ihm dan auch gefolgt und mit ihm von Wettingen den 15. Mertze zu Wunnenthal ankomme und den 27. darauff mit ihm nachher Breysach gangen, und ihn daselbst seinen bleibens halber bey dem Gubernatore mit brieff und paß lassen versichert werden: nach solchem und nachdem er 6 woche lang mit einer magt sich zu Wunnenthal auffgehalten, hatt er sich endlich gen Endinge in sein haus gesetzt, welches ihm P. Conrad hatt zurüste lassen und hatt ihm zum einstand gebe an gelt bey vierthalb hundert gulden, zwo kühe, zwo junge pferd, 2 calbene, etlich shwein, hüener, etliche früchte, zwei faß mit wein, gebauwte räbe und acker und allen hausrath und leinwand, welche er (wie oben gemeldet) von dem Praedicante zu Breysach widerumb heraus gepreßt und auch bettgewand und anders mehr; und hatt er also den erste anfang gemacht zu hause, nachdem er Prälat worden durch treüwe beyhilff P. Conradi.
Den 5. Aprill a. 1645 seind abermale bey fünff tausend Man zu roß und fueß von Breysach her hie durch marshiert in die undere Marggraffshafft, haben Stollhofen, Kuppenheimb und Liechtenauw eingenomme und ist den Liechtenthalere abermale übel gangen.
Im monat May a. 1645 ist die französishe und weimarishe armee widerumb vor Mergenthal in Franckenland auffs haupt geshalgen worden.
Den 28. May, 17. Julij und 22. eiusdem mensis und iahr seind widerumb völker hie durch marshiert, den Offenburgere die ährnd verderbt.
Den 2. October ist Helena Löfflerin, damalen Subpriorin, ietzund aber Priorin, widerumb von Rothause aus dem Schweitzerland und exilio daheimb ankomme.

Den 2. Maij a. 1646 hatt Abbt Bernhard zu Güntersthal die Frauw M. Salome von Reinach zur Abbtissin gesetzt, warbey P. Conradus Secertarius gewese.

Im monat Aprilis a. 1647 ist widerumb das ganze Breisgauw bis hinaus gen Wollfach voller Franzosen und Weinmarishe völkere gelegen und hatt Thennenbach und Kiechlingsperge gen Wollfach hinaus contribuire müesse, welche Contribution P. Conradus selbsten zu Wollfach umb 40 Reichsthaler veraccordiert hatt, da sie doch 300 Ducaten gefordert.
Den 9. Junij obgemelten 1647. iahrs ist abermale vil kriegsvolck durch Kenzinge marshirt, doch Wunnenthal unshädlich.
Den 13. Junij 1647 ist P. Conradus von Wunnenthal hinweg gen Thennenbach gezogen, alldorte auch den anfang zum neüwe hause für Thennenbach (wie aller andere orte) zu machen, nach dem er im 7te iahr in größter armut bey den Wunnenthalere sich auffgehalte; ist mit einer magt, einem buobe und einem küehlin hindere gezoge, hatt ihme Abbt Bernhard und ein Burgermeister zu Emmendige daß gleidt hingegebe; da war das Closter noch ganz und gar ruinirt, kein fenster in keiner stube, alles verwildert, also daß man daß Closter nit vor gestäud und wildnusse sehe kondt, biß man hart darzu kamb, deß gleiche hatten auch innerhalb die wilde bäüm die höchste tächer und gemäuer über wachse, daß man oben vil tächer nit sehe und unden allenthalben durchshlieffen müest; in summa es fieng an ein lauteres shlangennest zu werde, wie dan dere shon eine unzahl darine war; dise wildnus auszureiten, namb P. Conradus bald ein par taglöhner zu sich ins Closter an und reitet auch selbsten mit eigner hand den mehste theil aus, worbei es ihm auch einsmals beynahe ein fueß entzwei gehauwen.
Im Closter Thennenbach waren in wehrendter diser Schwedishe Desolation und ödstehung deß Closters (welche auff die 14 iahr gewehrt) auff die nein gebäuw zu grund und zu shande gange, alß nemblich daß ganze schlaffhaus tach, die sägmüli, daß gast oder Bursariathaus, so an der neüwe Abbtey gstande und von den Franzosen verbrennt worde, daß ober gartehaus, die ziegelhitte und ziegelbrennoffe, daß thorhäusli, der pferdtstall beym Thor, die ganze meyerey sampt den sheuwre und das wäshhaus, welches ietzundt den mehre theil widerumb aufferbauwe.

Den 1. Junij 1648 ist Freyburg von dem Erlach Gubernator in Breysach belägert worde, ist aber mit shand widerumb abgezogen, nemblich den 25 eiusdem.
Den 13. November a. 1648 ist Sr. Barbara Casparin, gewesene Dienerin, von diser welt abgestorben, welche dem Gottshaus bey achttausend gulden zugebracht und in dem ganze wehrendte Schwedishen krieg bstendig bey der Abbtissin in allem ellend und armuet, shrecke und gfahre geblibe und im ganze land herumb brot, frucht, gelt und allerhand nothturfften gebettlet unvertrossen gewesen, vil außgestande und gelitte; Gott sey gnädig ihrer liebe Seel und geb ihr die ewige belohnung darfür.

In disem 1649. iahr ist der allgemeine frid im Römishen Reich beshlosse worde, nachdem der krieg von Schwede und Franckreich in die 18 iahr ganz grausam und ershröcklich wider den Kaiser und daß haus Österreich ist geführt worden und alle Fürste des Reichs und alle Reichstätte und länder von ihm abgefallen und auch mehrers durch verrätereye in der feind händ gebracht worde, als durch ritterliches gefecht und thaten; und sunderlich hatt dis ländlin Breysgauw den ärgsten gsellestoß überkomme durch einnemung der gwaltige festung Breysach, daran es gewislich nit nur ein hundert iahr zu deüwe wird haben.
Den 20. November a. 1649 ist die alt Priorin Anna Dorothea Trautweinin in Gott seeliglich entshlaffen, Gott tröst ihr seel, hatt auch sehr vil in obgemeltem Schwedishe krieg ausgestanden, ist beynahe achtzig iahr alt worden.

Den 1. August a. 1650 ist Pater Mathäus Heermeyer aus dem exilio aus Franckenland ankomme, nachdem er bey 18 iahre in der frembde gewese, ist darauff Beichtvatter zu Fridenweiler worde.
Deßgleiche ist auch zu Wunnenthal den 11. November 1650 Frauw Anna Maria Knöllin wider von Cölle aus dem exilio ankomme, nachdem sie sich 12 iahr lang mit dem allmuose frommer leüthe daselbste auffgehalten.
Den 13. Februar a. 1651 ist nach dem lang wehrendte Schwedishe krieg widerumb zum ersten mal zue Wunnenthal ein geistliche hochzeit gewese und Maria Bernarda Lehnerin ins Noviciat angelegt worde, nachdem das Convent und häufflin zimblich klein worde.
Den 20. eiusdem ist Abbt Bernardus Stolz von Geeweiler gebürtig, zu Kiechlingsperge gestorbe, nachdem er zwar 13 iahr lang Thennenbachisher Abbt gewese, aber kriegshalber niemale als ein Abbt darin gewohnt hatt, nemblich im Closter Thennenbach, sunder nur zu Kiechlingsperge.
Den 18. Mertze hernach in gemeltem 1651. iahr ist Abbt Hugo Buchstetter, von Waldkürch gebürtig, erwöhlt worden.

Den 14. Januar a. 1651 seynd bey 400 Brandenburgishe Völker durch Kenzinge marshirt auff Breysach zu und haben ihr nachtläger zu Kiechlingsperge und Königshaffhause genommen; damit sie aber nit gar so übel hause, ist P. Conradus gen Kiechlingsperge in Thennenbacherhoff gefordert worde, als welcher besser mit ihne umbzugeh wußte; und welcher obwohlen er vil übles abgewendtet hatt, welches sunst in seiner abwesenheit ohne alle zweifel mehrers geshehe were, wer er doch beinahe in ihrem abzug in große gfahr mit ihne komme, welches aber Gott noch gnädiglich von ihm abgewendt.
Den 26. Januar a. 1652 ist der P. Gottfrid Bolt zu Güntersthal Beichtvatter worde.
Den 3. April obgesetzten iahrs ist Abbt Hugo daß erste mal wider in Thennenbach gezogen, sein residenz allda wider bständig zu haben, welches in 19 iahre nit mehr gshehe gewese.
Den 4. May obgesetzte iahres hatt Abbt Bernhart Klebeise, von Kenzingen gebürtig, die Abtey resigniert alters halber durch den Abbt Bernardin von Pairis und Abbt Hugo von Thennenbach, darbey P. Conradus Burger Secretarius gewese, und seind von selbige zwey Prälate auch die Königsbrückishe Closterfrauwe visitirt und ein neüw Abbtissin gemacht worde.
Den 5. Julii obgesetzten iahres ist P. Conradi Brueder, welcher Vogt zu Oberhause gewese, bei Saspach im rhein vertruncke, und nachdem er erst 13 tag hernach weit drunde gege Strasburg noch im wasser deß rheins gefunde, ist er durch anshickung P. Conradi gen Wunnenthal gebracht worde, Gott gnad seiner Seel.
Den 20. October a. 1652 ist zu Fridenweiler die alt Abbtissin Anna ihres ampts entlassen und M. Martha Stegerin zur Abbtissin gesetzt worde, welche auch shon vil iahr hero Verwalterin nebe der alten Abbtissin gewese, und ist P. Conrad Beichtiger zu Wunnenthal auch in disem actu Secretarius gewesen.

Den 30. Aprilis a. 1653 ist dem Gottshaus Thennenbach ein fürnemmer Conventual in Oesterreich im exilio noch wege Schwedishen kriegs gestorben, mit namen Edmundus Sagittari, (requiescat in pace) von Freyburg gebürtig.
Den 22. November a. 1653 sind die zwo Abbtissinnen M. Salome von Reinach zu Güntersthal und M. Martha Stegerin zu Fridenweiler Abbtissinen, zu Güntersthal zum stab benedicirt worde, darbey P. Conrad Beichtiger zu Wunnenthal als Secretarius beygewohnt und ist auch H. Prälat von Pairis zugege gewese, welcher sie auch benedicirt hatt.
Den 15. Dezember ist P. Conradus Burger von Wunnenthal hinweg und für ein Beichtvatter gen Liechtenthal, durch practig H. Prälaten von Pairis entlehnt worde, doch mit vorbehaltung der beichterey in Wunnenthal, welche er auch nach zwei iahren widerumb betrette.

Den 1. May a. 1655 ist P. Martinus Schmauß, von Fryburg gebürtig, Conventual zu Thennenbach, gestorbe, nachdem er eben ein halb iahr zuvor auß dem Schwedishe exilio aus dem Tyrol widerumb mit guter beuth heimbkomme.

Den 13. Februar a. 1656 sind zu Thennenbach daß erstmal widerumb nach dem Schwedische krieg zweh professen zu Thennenbach gemacht worde: der ein mit name Benedictus Meyer von Freiburg gebürtig, der ander Bernardus Dick von Lucern im Schweitzerland.
Den 3. April 1650 ist Sr. Elisabeth Egetterin, Conventualin und Kuchenmeisterin dises Closters, gestorbe, requiescat in pace.
Item den 14. May eiusdem anni Sr. Anna Maria Knöllin, Priorin, von dene hievorn mehr meldung gshehe, auff sie ist Sr. M. Helena Löfflerin Priorin worde, welche Dienerin gewese.
Den 12. August 1657 seind fünf Döchtere miteinander allhie in Wunnenthal ins Noviciat angelegt worde: 3 under den Weyel und 2 zu Convers- Schwestern. Die ein M. Scholastica von Lucern gebürtig, die ander M. Humbelina, P. Conradi Schwester dochter zu Kitzingen in Frankenland gebürtig, die dritt M. Benedicta zu Zug gebürtig im Schweitzerland, die viert im Simonswald, M. Benigna genant, und die fünft M. Ursula bey Lucern gebürtig.

Den 25. August a. 1658 seind obgemelte Döchtern zu Professen gemacht worde und nacheinander ins Noviciat eingekleidet worden von Lucern gebürtig M. Franzisca genant, Hauptman Jost Pfeiffers zu Lucern dochter.
Zuvor, alß den 12. August einsdem anni ist M. Salome Hochherrin, gewesene Custorin, gestorbe, von dere zu vor mehr meldung geshehe.
Den 14. October haben wir widerumb ein Monstränzlin ins Gottshaus Wunnenthal bekomme, darbey Herr Dechant Hans Geörg Hanselman zu Breysach das best gethan, nemblich 45 fl.
Den 30. October ist der ander theil des Creützgangs von der Kürchthür bis an die Abbtey von neuwe auffgebauwt und auffgericht worden, das Holz im Ettenheimmünsterishe und Bombachishe wald gekaufft worden, nemblich 60 stuck Danne um 2 Ducate und 5 Eichbäum zu Bombach, das stuck umb 5 batze.
Umb dise zeit ist ein zimblicher unfäll mit kranckheite under den Menshe zu Thennenbach gewesen und ist R. P. Joannes Schlöher, 30 iahr lang gewesener Prior, und 3 Fratres gestorbe, und bald hernach das Gottshaus Thennenbach mit 4 Patribus von St. Urban auß von neuwem besetzt worde.
Den 29. December: Ein neuwe kölch bekomme, durch mithilff H. Dechant zu Breysach, von dem nechst oben gemelt, darbey auch P. Conrad sein best gethan mit aller anstalt. NB. obgemelter H. Hans Jörg Hanselman ist endtlich ein Benediktiner Münch zu St. Peter worde und Carolomannus genant worden.

Den 8. Februar a. 1659 ist R. P. Gottfrid zu Kiechlingsperge gestorben, 80 jährig, ist vor dem Schwedishe krieg auch etlich iahr Beichtvatter in Wunnenthal gewesen; r. i. p.
Den 21. October a. 1629 iahr hatt Sr. M. Francisca Pfeifferin von Lucern gebürtig, Profession gethan.
Den 6. November diß iahrs hatt H. Vicarius General- Vicarius de St. Urbano Edmundus zu Thennenbach, Günterthal und Wunnenthal visitirt.

Den 1. Martij a. 1660 hab ich und ein student mit mir die Canzel in der Kürche zu Wunnenthal gemalt, welche ich auch kurz zuvor hab verschafft mit sambt den zwo stege, also dahin gesetzt zu werde, da sie zuvor am eck bey dem neben altar auff der rechten hand ellendiglich gehangt; desgleiche auch den beichtstuel under dem Chor.
Den 25. April a. 1660 haben zweh Fratres zu Thennenbach primicirt F. Bern. Dickh und F. Hyeron. Bürgelin.
Den 25 Juny 1660 ist die groß sheüre mit 26 Man in einem tag auffgerichtet worde, daß holz darzu, alß über die anderthalb hundert stuck ist vom Prälaten zu Ettenheimmünster durch den P. Conrad erkaufft worden, daß stuck 2. btz.; was diser bauw in allem gecostet, wird in der Frau Abbtissin haus Registeren zu finden sein.
In disem iahr seind die Kiechlingsperger bauwren wider ihr Oberkheit H. Abbt Hugonem rebellish worde; seind den 7. Aug. die ganze gemeindt zu Endingen tag und nacht in den thurm gelegt worden; wird shon in das 4. iahr mit ihnen gerechtiget.
Den 4. November seind zwo Novitze in Wunnenthal angelegt worde, die ein hies Corona von Dankenschweil, die ander Anna Schuemacherin, und ist aber nur dise letztere übers iahr zur profession komme, die ander aber ist gleich in der anlegendte nichts rechts zu sein erfunden worde, und darumb über etlich woche wider hinausgestosse worde; als der besessung vom böse geist verargwohnt, wie dan gar vil zeiche dessenthalben ausbrochen.
Den 29. December ist daß shloß und Herrshaft Tibingen Garnierisch worde und auch das shloß zu Riegel; ist also der name der Tibingishe Graven auch verloshe, sic trinsibit tota gloria mundi.

Den 22. Januar a. 1661 ist daß Beichthäuslin mit neüwem tachstuel auffgericht und in etwas verendert worde.
Den 6. September ist der obere Statthurm zu Kenzingen mit einem neuwe tachstuel bedeckt worde, der zuvor von den Shwede oder Weimarishe verbrent worde.

Den 7. May hatt Sr. M. Juliana Schuemacherin, von Lucern gebürtig, Profession gethan.
Den 28. May ist Sr. M. Benedicta Huoberin gestorbe. r. i. p.
Den 29. May ist der Prälat von Lucell Bernardinus zu Wunnenthal ankomme, hatt zu Gintersthal, Thennenbach und hier visitirt. Umb dise zeit hatt P. Conradus die neuw St. Bernarditafel am neüwe altar mahle lasse, hatt 20 f. kostet.
Den 11. Juny ist die Barfüesser Kürch zu Kenzinge vom Weybishoffe von Moltze geweyht worden.
Den 7. July ist P. Alberic Uberlender, ein Profeß von Oliva bey Dantzig in Preusse, zu Fridenweiler Beichtvatter worde.
Den 22. August ist H. Michel Ruw zu Amoltern für ein Pfarrer angenommen worde.
Den 27. September 1662 ist der neüw altar, nemblich St. Bernardi altar, auffgricht worde, welchen die Schultheissin zu Kenzingen Catharina Spiessin bezahlt, nemblich mit 18 fl. und hatt hernach auch St. Catharinatafel darein mahle lasse und mit zehn gulden bezalt, wie sie dan auch an dem neüwe Antependio deß grosse altars ihr part nebe Patri Conrado gegeben, welches 21 fl. gecostet, nebe der cost dreye Persohne.
Den 4. October ist P. Mathäus Meyer Profeß von Thennenbach, Beichtvatter zu Fridenweiler, gestorben, welcher vor diesem auch ein kleine zeitlang hier Beicht gehört; r. i. p.
Umb dise zeit hatt P. Conrad den Thennenbacherhoff und garten zu Kenzingen gantz erneüwert, über die hundert wege mit stein und ruhm ausgefüehrt, und alle thüre und thor, wie auch die überzwerche maure neüw mache lasse, theils aus seine, theils aus deß Gottshaus Thennenbach mittlen bezahlt.

In disem 1663. iahr ist große noth von wegen deß Türken und der Tartaren einfahl in Ungeren und Mähre, auch andere umbligendte länder gewesen, haben den 28. Sep. die weitberüembte vestung in den Ungerishe gräntzen per accord einbekomme, nachdem sie solche über die 3 monat mit in die zweimalhunderttausent Man grausam belägert, beshossen und gestürmbt, habe vil tausent Man darvor verloren; hingegen haben die Tartaren durch einfäll in Mähre und Ungeren ungläubliche shaden gethan, vil tausend Christen gfänglich und meistentheil ganz nackent hinweggefüehrt, sie habe gleichwohl hingege auch ein manche starcke streich empfange, sunderlich durch den Graven Niclaus von Serin, welcher in kurzer zeit über die 30 tausent ershlage soll habe, und daß mit wenig der seinige.
Den 3. October 1663 ist die redstuben mit einem redfenster gemacht worde, welches zuvor noch nie gewesen.
Den 8. October ist ein neüwer Beichtvatter gen Gintersthal komme mit name P. Jo. Stephanus Uberländ, ein Preuß oder Polack.
Den 25. November 1663 seind wider 2 Professen zu Thennenbach und ein Novitz. Die 2 Professen , einer Fr. Placidus Wilhelm von Burckhe, der ander Fr. Gerardus von Herboltzheim; der Novitz Fr. Niccard Droxler aussem Schweitzerlandt.
Den 18. Dezember ist der unterstall wider neuw auffgericht worde, nachdem der alt nidergefalle.

Den 27. Januar seind allhie zu Wunnenthal zu professen gemacht worden: Sr. M. Hildegardis Holdermännin von Fryburg im Breisgauw gebürtig, Sr. M. Catharina Oshwaldin von Bremgarte, Conversin, und drei Novitzen: Sr. M. Beatrix, M. Charitas, M. Cäcilia.
Den 11. May a. 1664 ist der hochwürdig H. Hugo, Abbt zu Thennenbach, unser sunderbar wohlgeneigter Gnd. Herr und Visitator in Gott seeliglich vershieden; Gott geb seiner Seel mit alle ausserwöhlten die ewige ruhw.
Den 17. eiusdem ist ein neüwer erwöhlt und von Wettinge postulirt worde, Nicolaus Göldin genant, zu Lucern im Schweitzerlandt gebürtig, welcher den 29. Junij hernach sein benediction zu Wettinge empfangen.
In disem iahr ist wider gar große noth und gfahr, von wegen deß Türcke, hatt wider ein vestung neuw Serin mit stürmendter hand eingenomme und etlich tausend Christe nidergemacht, was weitergeshehe wird, gibt die zeit, ist leider shlechter widerstandt.
In disem 1664. iahr ist sie groß Conventstuben reparirt worde, also das ein neuwer ofe darein gesetzt, neuwe tish, tafle darein gemacht worde. Deren einer vom Prälaten Francisco von Ettenheimbmünster verehrt und also auch am winter hatt könne bewohnt werde, welches zuvor noch niemalen geshehen war; zu disem endt hatt verehrt 50 fl. Fr. Niccardus Droxler, Novitz und hab ich F. J. Con. Burger daß gemelt gelt auff meine costen selbste zu Lucern abgeholt.
Den 8. August 1664 hatt der neüw Abbt zu Thennenbach Abbt Nicolaus zum erstenmal allhie zu Wunnenthal visitirt und mit sich gehabt R. P. Jo. Baptist Raßman, Priore zu Thennenbach, Professe zu St. Urban.
Den 13. obgemelte Monat ist hochgedachter H. Prälat widerumb allhie zue Wunnenthal gewese, hatt Sr. M. Humbelinam zur Subpriorin gesetzt, und etliche andere Ämpter verendert und das schaffners Heinrich Wüncklers 3 järige rechnung abgehört, auch eine neüwe besoldung ihme geshöpfft.
In dem Monat October 1664 ist den 22. tag sie neüw schlaguhr auff dem Chor auffgerichtet worde von dem Mr. Jacob Enderlin, Uhrmacher zu Basel, hatt mit sampt de uncösten 77 fl. gecostet.

Den 15. April ist der neüw St. Bernardaltar auffgericht worden, hatt ohne die uncösten nur zu male gecostet 40 fl., daran den halbe theil bezahlt die Fr. Schultissin Anna Catharina Spiessin in Kenzinge; den andere halbe theil ich Fr. Joan Conrad Burger, zu der Ehr Gotteß und Maria der Gotteßgebärerin und unserß H. Vatters Bernardi.
Den 26. April 1665 haben die 3 Novitze Sr. M. Beatrixe Schererin, Sr. M. Charitas Steinerin und Sr. M. Cäcilia Käpelin profession gethan.

Den 4. November 1666 ist durch mein Beichtvatters underhandlung, das Jüch räbe Kaisersperg genant bey Rinzheimb gelege, ans Gottshaus Wunnenthal, und vollgendtes iahr zum erste mal gelesen worden, hatt bey 13 Saum gueten weißen und rothen wein ertragen.

Im Monat September a. 1667 ist der neüw hüernerstall beym obere thor gebauwt worde.
Den 7. Julij a. 1668 ist unser Liebe Frauwenaltar ganz erneüwert worden, die bezahlung ist mit 45 fl., davon den mehsten theil die Frau Schultheissin Anna Catharina Spiessin zu Kenzingen und ich, der Beichtvatter, den mindere übrige theil daran bezahlt.
Den 18. dito ut supra ist H. Vicarius Generalis Prälat zu St. Urban hieher kommen zu visitiren, hatt Fridenwiller, Lichtenthal, Güntersthal und Thennenbach visitirt.

Den 23. Juli 1669 bin ich, F. J. Conrad Burger, nachdem ich in die 29 iahr lang in disem Gottshaus Wunnenthal unwürdiger Beichtvatter gewesen, von meinem Prälaten Abbt Nicolaus von hier nachher Freyburg transferiert worde, aldorte im ganz ruinierte Tennenbachishe hoff ein haushaltung aufzurichte; wie dan auch von mir beshehe, also das in iahrsfrist der hoff mit sampt dem küechlin und einem roßstall ganz wohl zugericht worden; nach verfliessung deß iahrs aber, als die Wunnenthaler bey dem Gnd. Herrn inständig angehalte, daß er mich wider zu ihne thue solte, hatt er endtlich darein verwilliget und mich wider zue ihne zum Beichtvatter gesetzt und bin den 6. August 1670 wider zu ihne ankomme, daß ich also nun im 30. iahr ihr beichterey allhier versehe thue. Dan obwohle ich ein iahr lang von ihne hinweg und zu Freyburg mich auffgehalte, so habe sie mich doch noch zweymal in disem iahr zue ihrem Extraordinari Beichtvatter gebraucht.
Den 5. September 1669 seind zweh Prälate hier ankomme, nemblich der von Morimund und der von Lücell und hatt der von Morimund visitiere wölle, ist ihm aber nit recht abgange, desgleiche auch zue Thennenbach und Güntersthal.

Den 18. Februar a. 1670 ist die hochwürdig in Gott andechtige und fromme Frauw M. Ursula, in der Zahl die 30. Abbtissin dises Gottshauses, am morgen unter der Mettin todts verblichen, nachdem sie ein tag zuvor noch herumbgange, und in der Kürche vor dem Altar Gott treüwlich angerueffe und gebette, er wölle sie doch aus disem trübselige zeitliche lebe abfordere, worin sie shon das in das achtzigste iahr vil und große trüebsalen ausgestande und die shwere bürde einer Abbtissin in die 33 iahr getragen, in vilen drangsale, ellendt, armuet, kummer und noth; darumb nit zue zweifle, das sie nit auch ein reiche lohn, von dem güetige und gerechte Gott, werde empfange habe.
Den 25. hernach ist die wohlehrwürdige Frauw M. Helena Löfflerin, nun bey 14 iahr lang gewesene Priorin und im 64. iahr ihres alters, mit einhelligen stimme zur neüwe Abbtissin erwöhlt worde, bey welcher erwöhlung der Kenzingishe Amptmann Franz Prigler große streitt erweckt, welche aber vom H. Prälate dapffer hindertriben seind worden; also daß er von alle seine böse attentaten hatt müesse abstehe.

Anmerkung
Tatsächlich war Ursula Auwerin von Kiechlingspergen die 31. Äbtissin. Konrad Burger hatte Susanna III. als 18. Äbtissin übersehen.