XXXII.

Helene I. Löfflerin von Waldkürch gebürtig

Ist erwöhlt worden mit einhelliger stimb den 25. Februar
a. 1670 im 64. iahr ihres alters, mit großer freüwd aller geistlicher Döchteren und ganzer nachbarschafft, würdig, daß sie vil iahr lang im glücklichen wohlstand und friden regieren möchte, dieweilen sie den mehreren theil ihres vorigen lebens mit vorgemelten und abgeleibten vorfahrerin in großer armut, ellend, iamer und trüebsal vil ausgestanden.

Convent

Sr. M. Bernarda Lenerin, Priorin, zur Schwäbischen Gmindt im Schwaben gebürtig.
Sr. M. Scholastica Duotin, Portnerin, zue Lucern im Schweitzerland gebürtig.
Sr. M. Humbelina Weberin, Custorin, zue Kitzingen im Frankenland gebürtig.
Sr. M Francisca Pfeifferin, Subpriorin, zue Lucern im Schweizerland gebürtig.
Sr. M. Juliana Schuemacherin, Castenmeisterin und Kuchenmeisterin,
zue Lucern im Schweitzerland gebürtig.
Sr. M. Hildegarda Holdermännin, Kellermeisterin, zu Fryburg im Breysgauw gebürtig.
Sr. M. Charitas Steimerin, Dienerin, zue Ensdorff in der Pfalz gebürtig
Sr. M. Beatrix Schererin, Krankenmeisterin, zu Eychstell in Bayern gebürtig. [hernach Abbtissin (von anderer Hand)]
Sr. M. Cäcilie Käppelin, Organistin, zue Lucern im Schweitzerland gebürtig.
Sr. M. Benigna Ferenbächin, im Simonswald gebürtig
Sr. M. Lugarda Droxlerin, Köchin, zue Rotenburg bey Lucern gebürtig.
Sr. M. Catharina Oschwaldin, zue Brengarte im Schweitzerland gebürtig.

(Die folgenden Namen von anderer Hand)

Sr. M. Mizlerin, von Beüern bey Liechtenthal gebürtig.
Sr. M. Benedicta Rauchin, zue Schlinge gebürtig
Sr. M. Ursula Buri, von Fryburg gebürtig.
Schw. M. Walburg Kurzi, von Münster gebürtig.
Schw. M. Cathrina Hugin, vom Schwarzwald gebürtig.

Notanda

Gleich von anfang, als Helena in die regierung kommen, hatt sie ihr eyfrig angelegen lassen sein, hin und wider im Closter, waß zerbrochen, repariren zu lassen und waß ermangelte zue ersetzen.
Und dieweilen die Kürchen sunderbar ruinoß und von vilen iahren her an trömen und ganzem tachstuol verfault, daß etliche tröm an kettenen gehangen, auch daß gemäuer an vilen orten dergestalten zerspalten, daß zue förchte gewesen, das sie gänzlich darnider und von einander zerfallen möchte.
Ist derohalben ein unvermeidenliche noth gewesen, solches Übel abzwende; wo waren aber die mittel? nirgent. Das Gottshaus war diser zeit starck gedrengt und überlegt mit kriegs Exactionen, wurd nit vershont mit Executionen, wenig und shier gar keine Capitalzins ware vorhande, und was etwas wenigs noch zue genüesse hette könne sein, kont man auch kein oberkeitliche hilff haben zur bezahlung zue komme.
War also kein ander mittel zu erfinde, als Geistliche aufzushicke, umb ein christliche steür und gelt hilff zue suche, welches dan endtlich (wie wohl shwörlich) vom Visitatore ist erhalte worden, also das zwo gewilte, als nemblich Frauw Maria Bernarda Lehnerin, Priorin und Frauw M. Humbelina Weberin, Custorin, und zwo Conversschwestern (als nemblich Schwester M. Lugard Droxlerin und Schwester M. Benigna Ferenbächin) seind ausgeshickt worde; die erst partey das land hinab, die ander das land hinauf ins Schweitzerland.
Underdesse, damit man auff die künfftige Hoffnung, dem Bauwe ein anfang mache, hatt müesse gelt auffgenomme werde, und ist P. Conrad, der Beichtvatter, embsig gewese, holz und andere materialie herbey zue schaffe, masse er dan bittweis und umbsunst vom Prälaten zu Ettenheimmünster 9 shöne dannenbäume zue trömen erhalten, auch dillen und latten von daselbsther erkaufft seind worden.

A. 1676. Ist also endtlich das Kürchentach enthebt, die faulen, wurmb-stichige tröhm mit großer gefahr herabgethan und neüwe hinauffgelegt worden, und dieweilen auch die Kürche nun über die 36 iahr kein decke, oder oberbine mehr gehabt, (dan dieselbige im schwedishe wesen von den Soldate herabgerisse worde) als ist ietzund, nit ohne großen costen, ein neüwe hinauffgeshlagen worden.
Es hatte auch die Kürch noch niemalen ein Custorey gehabt, sunder der Priester mueste sich allzeit offentlich vor den leute zum altar anlegen und aufziehe; anietzo aber hatt Conradus bey der Frau Abbtissin erhalten, daß ein compendios und kümmerlich custoreylin ist in oberen chor der under Kürche gesetzt worden.
Nachdem dan nun die Kürche von inne und aussen also repariert und im Monat Augusto persolvirt worden, auch über die 300 fl. gecostet, hatt die Fr. Abbtissin gleich das gsindthaus auch für die hand genomme, welches nunmehr shier gar niderfellig gewesen und müessen bis auff den undere stock allerdings gar abgebroche und neüw auffgefüehrt werden.
Und alß endtlich die zwo ausgeshickte parteye von dem samble widerumb glücklich und gsund heimbkomme, dere die ein, als die Schwestere 15 woche ausgewese und im Schweitzerlandt in den fürnembste orte herumb gestriche; die ander aber bey 30 woche und in der Pfaltz und Franckenlandt ihr weyd gesucht; aber beederseits so vil nit erhalte, das dise bauwköste darmit völlig haben könne ersetzt und ausgericht werde, wiewohle es auch ein guete beyhilff geleistet.
Nachdem nun solches gelt erhalten worden, haben wür gleich allen fleyß und anstalt angewendt, wie die Kürch widerumb repariert und vom gäntzliche undergang erhalten könne werde, welches dan auch glücklich und wohl abgangen.
Den 20. September ist die Gn. Fr. M. Helena, die Abbtissin, vom Prälaten zue St. Urban zuem stab benedictiert worden.
Den 30. November ist der Meyerhoff zue Oberhausen wider ganz ans Gotteshaus Wunnenthal von der Erblehnshafft abgelöst worden, von dem letzte besitzer, H. Andrea Conrado Burger.

A. 1672. In disem iahr ist nit vil nambhaffts zu notieren eingefallen, ausser das ein ansehe eines gefähliche kriegs nechsten vor der thür zue sein, gewese ist.

A. 1673. In disem iahr hatt sich gar ein gfählicher krieg zwishen Franckreich und dem Römischen Reich angezunden, in dene der Franzos nit allein im Elsaß shier alle Stätt, sunderlich aber Colmar, Schlettstatt und Hagenau gähling überrumpelt, die thüren und maure niderreissen, oder mit pulver zersprenge hatt lassen, sunder auch gar ins Reich mit großer macht gezogen und sunderlich in Franckenland aller verhergt und verderbt, desgleichen auch in den vereinigten Niderlanden und das ohne alle voran verkündigung des kriegs.
Darumb der Kaiser Leopoldus und alle Reichsfürsten verursacht worden, sich auch in gegenwehr zue stellen, und ist vil kriegsvolck darauff gen Freyburg und 2 Companien gen Kenzinge gelegt worden.
Den 9. Januar ist der Prälat Bernardius zue Lützel gestorbe und ein anderer nach gunst der Franzosen erwöhlt worden.
Den 14. May seind wider zwo Novitzin angelegt worden: M. Helena Honeckerin und M. Ursula Mützlerin, ins Noviciat.
A. 1674. Den 20. May seind die zwo Novitzin (wie vorgemelt) zu Professen gemacht worden.
Den 5. August hab ich, der Beichtvatter, einem Maler zue Freyburg die groß flachtafel zue dem hohe altar zue malen verdingt umb 40 thaler, das ist 72 fl. Der maler hies Jakob Langenecker. Dise tafel ist den 5. October verfertiget und auffgericht; sie ist 22 werckshuhe hoch und 9 breit gewesen und ist mit einem blauwen umbhang von 64 ehle cadis behenckt worden pro 24 fl.
Es haben mich (den Beichtvatter) etlich weltliche Priester darzue angetrieben und instigiert mit versprechung und gegebener handtreuwe, daß sie mir ein notables darzusteüren wöllen. Solche waren der Pfarrer von Rinzen, Herboltzheim, Artzene und Margeltze im Elsaß. Sie haben aber nit allein ihr wort nit gehalten, sunder (wie es hernach kundtbar worde) seind die zweh ennerhalb des rheins auch noch ertzfeinde darwider worde und (wie verargwohnt wird) antreiber gewese, daß die tafel von den räuberishe Franzose aus der rame geshnitten und mitsampt dem fürhang hinweggeraubt worden, wie auch das Epitaphium meines Bruders H. J. Chrystoff Burgern, Vogt und gewesener Wunnenthalishe lehe Meyer zue Oberhausen.
Den 4. October seind krieggefählichkeit halber 3 Conventfrawen, als: M. Scholastica Duotin, M. Juliana Schuemacherin und Francisca Pfeifferin ins Schweitzerland, gen Rothause und Eshenbach ins exilium abgeshickt worden.
Gegen endt des Monats November seind die Kays. völker diser orten ankomme und haben Breysach ploquirt; seind aber von den Franzosen den 9. Januar a. 1675 wider turpiter abgetriben worde und in Schwaben ins winterquartier gezogen.

A. 1675. Im Monat Januar und lang hernach haben die Franzosen angefange im Breysgauw zu senne und brenne und unershätzlich vil gelt heraus gepreßt, desgleiche früchten.
Den 30. Januar haben sie zue Riegel 15 häuser und sheuren verbrent und den 11. Februar zue Oberhausen den Wunnenthaler hoff und noch vil andere häuser.
Den 16. Februar ist die Frauw Abbtissin mit etliche andere in Simonswald geflohen und bis den 2. Merze daselbsten gebliben.
Den 10. Merzen haben die Breysacher die Statt Neuwenburg auff den boden verbrent und zerstört und das ganz ländlin in Contribution gezwunge.
Den 21. Merzen haben die Kentzingen Herrn einen des Raths ins Closter Wunnenthal geshickt mit befehl, ein fiertel haber herzuegeben in ihr Contribution, welches aber abgeshlagen worden.
Den 22. Merzen haben die Breysacher auch das Gottshaus Wunnenthal mit 200 thaler Contribution anlege wolle, ist aber von zwo Closterfrauwen widerumb abgebetten worden.
Den 15. April ist der General Faubrun mit ungefer 6000 zue roß und fueß und etlichen stucken für Liechteneck gezogen, hatt solches beshossen und nach 3 tage mit accord erobert, hatt etliche hundert darvon eingebüest, wiewolen es nur mit 42 man besetzt gewesen; hatts darauffhin ausgebrennt mit sampt wein und früchten.
Bei disem anzug seind etliche Reiter (darunder auch Burger und Juden von Breysach gewese, sunderlich der Salmenwirt) aus den Truppen beseits auff Wunnenthal zue geritte, haben die Abbtei ausgeplündert, etlichs vihe und 8 pferd hinweg genomme, welche aber die Closterfrauwe wider bekommen; der shad der blinderung ist auff 100 thaler werth zue shätzen gewesen, an zingshür, leinwant, etwas an silber und andere sachen mehr. Daß Dorf Hecklinge haben sie rain ausgeplündert und in der Kürchen seind sie unchristlich mit den confecierte Particulin umbgange, haben das H. Öhl mit füessen in koth getretten; es ist eben in allem gar übel hergange, also daß ich ein verdruß hab alles in spezie zue erzellen.
Den 21. April ist abermalen ein groß geshrey komme, das Kenzinge werde verbrent werden; desgleichen auch Wunnenthal, wan man nit in der eyl die Contribution einliefere, darumb abermalen und ein Closterfrauw und Convers-shwester hinauff geshickt worden und widerumb alle gfahr abgewendt worde.
Den 28. April seind wür auch von Freyburg aus mit der Execution bedroht worden, wan wür nit alsobald 70 fl. hinauff liefern, seind aber nur 6 fl. geliefert worden.
Den 17. May war der Teufel shier gar ab der ketten, dan so wohl der Statt Kentzinge, als dem Gotteshaus Wunnenthal abermalen getreüwt worden, das sie innerhalb 24 stunden sollen verbrent werden, die weilen ihr Contribution nit erlegen; darumb seind wider zwo Closterfrauwen Srs. Humbelina und Charitas in der eyl hinauff geshickt; welche dieweilen sie sich so kläglich gestellt im abbitten, ist ihne alles geshenkt und nachgelassen worden, actum den 20. May 1675.
Den 3. Junij ist die Fr. Abbtissin mit etlichen Closterfrauwen gen Freyburg geflohen, dieweilen die Franzosen ein schiffbruck zue Altene geshlagen und bald hernach mit 36000 man, die der Tourraine und Faubrun auff dise seite herüber gezogen, und alles verhergt und verderbt. Sie seind zwar bald von dem Kayserl. General Montecuculi (welcher mit 30000 bei Strasburg aus dem Reich angelangt) umbringt, eingeschlossen worden; underdessen blinderten die Kayserl. Ettenheimbmünster und Thennenbach aus, und litte Thennenbach über die 5 tausend gulden shaden.
Den 19. Junij bin ich auf befehl des Gnd. H. auch aus Wunnenthal gewichen nachher Fridenweiler, und hab mich 5 wochen lang daselbsten auffgehalten.
In dem monat Julio bis den 4. Aug. seind die Franzosen von den Kayserlichen an undershidlichen orten angegriffen und geshlagen worden.
Den 27. August ist der General Turrene mit einer 12 pfindigen Stuckkugel beym Dorff Saspach under Offenburg ershossen worden; desgleiche auch der General Faubrun neben vil anderen Generalspersohnen und 7000 gmeiner knechten; der Kayserlichen aber nit über 600. Darauf die Franzosen wider über die Strasburger Rheinbruck für Hagenau gezogen.
Indem aber bald hernach der Prinz de Conde aus dem Niderland, per Frankreich mit etlich 1000 man ins Elsas ankommen, den überrest der ruinierten Arme zue commendieren, machte er gleich heimblich verstandt mit den Herren zue Stasburg und marshierte mit der Armee von Schlettstatt dahin, unzweifel die Brueck zu ermeistern und den Kayserlichen den paß zue benemmen; sobald aber solches sie vermerckt, haben sie von Hagenau abgelassen und Strasburg zugeeilt, traffe auch den Feind unfern davor an, iagten durch alle Gärten auff ihn dar, erschlugen ihm in der gshwinde widerumb etlich hundert, also das er sich wider gegen Schettstatt retiriern muest, allwo er sich in der eyl also fortelhafft vershanzt, daß unmöglich war, ihm zue zuekommen; darauf der General Montecuculi sich widerumb gegen Elsaß Zabern gezogen, den Feind etwan wider aus seinem fortel zuelocke, welches er aber nit verstehn wollen.
Underdessen allweil die zwei Armeen, gehörtermassen, im Elsaß agierten, war die Statt Trier von der Reichsarmee belägert und starck gedrenckt; solche zu entsetzen kam der General Crequi mit 10000 man der beste völker an; aber die belägerer ließen von der Statt ab, zogen dem Feind entgegen, griffen ihn mit großem heldenmueth an, under dem commendo des Kays. Generals Marquis de Grana und shluegen ihn bis auff haupt, also das der General Crequi nur selbfünfft in die Statt Trier entronne; die Kayserlichen aber die Stuck, munition, pagagi sampt großen beüten und vornemme Officieren bekommen; worauf sie die belägerung gleich wider fortgesetzt und den 6. Sept. mit accord erobert; den Crequi aber, neben etlichen anderen hohen Officieren gefänglich abgeführt, weilen sie widr den accord gehandlet, und seind auff Ehrenbreitstein gen Coblentz in die gefangenshafft, dem Churfürsten zu Trier eingehandiget worden.
Den 7. Sept. seind zue Breysach ölff Französishe Officier in dem würtshaus zum Leuwen durch heimblish feur in die lüfft gesprengt worden; wie man gesagt hatt, sollen sie Rath gehalten haben im Breysgauw wider zu brennen.
Den 15. Octob. ist grosser lärmen gewesen, weylen die Breysacher Herboltzheim und andere orth mehr verbrennen wolten; sie seind aber von den Freyburger Schnaphanen verhindert worden, welche den fürnembsten schiffmann, der sie auff dem rhein herab gefüehrt, ershossen (der hiest Scheüdi) und etliche Franzosen, auch etliche gfangen genommen, und haben auch zue malen ein landspion (so auch von Breysach war) bekommen.
Umb dise zeit ist nichts denckwürdigs mehr verloffe, alß das die Kayserlichen Lautenburg befestiget und ein schiffbruck über den Rhein daselbsten gemacht, welche dan den Kayserlichen grossen nuzen, dem feind aber grosse shaden gebracht. Es seind aber die Kayserl. völker aller orten in die winter quartier gezogen, dardurch dem feind offener pass gelassen, das ganze Breysgauw in Contribution zu setzen und zue verbrenne; massen dan in kurzer zeit über die 30 dörffer in die asche gelegt worden, und ist allein den Margräveren vershont worden; welche auch dem feindt alle vorschub gethan mit verraten und wegweisen.

A. 1676. Den 23. Februar seind die Franzosen von Breysach aus, mit etlich 1000 und etlichen stücklin und munition auff waldkürch zue marshiert, in meynung das Stättlin zu uberrumplen, zue blinderen und zu verbrenne; dieweilen sie aber zeitlich verkundtschafftet worden, seind sie in der nacht zu Buochholtz von etlich hundert Freyburgischen und Kayserlichen von dem General Schultzen überfallen, bey zweytausent nidergemacht und vil gefange worden; under den gefangenen war Mons. Monclar, General Gubernator über ganz Elsas, Breysach und Philippsburg; und dan auch der Oberst de la Rosche, so der General Brenner im landt gewesen; und noch vil andere Officierer; deren auch vil in den häusern verbrennt seind worden, darunter auch ein Marquis, des Königs naher Vetter.
Gegen endt des April haben Kayserliche ein anfang gemacht mit der belägerung Philippsburg.
Den 21. May seind zue Strasburg und andere orte drei sonnen an dem himmel gesehe worden.
Umb dise zeit haben die Franzosen Philippsburg entzetze wöllen, aber vergebens, dan sie habe über die 2000 man und über die 40 schiff verloren.
Den 29. Aug. haben die Franzosen zwishen Sponeck und Jechtingen in der stille ein schiffbruck über den Rhein geshlagen und gleich darauff, auff der Breysgauwer seite, angefangen, ganz feindlich zue rauben und plünderen; und weilen wür kein stund mehr sicherheit hatten, seind wür (die Frauw Abbtissin und ich der Beichtvatter) in der eyl auff einem wagen von Wunnenthal hinweg nachher Freyburg geflohen. Gleich den anderen tag darauff als die Closterfrauwen noch in allem flehne und verberge der sache waren, seind sie von etlichen Parteye überfallen und alle noch anwesendt 9 in der zahl under ihre räuberishe händt gerathen; der mörder wort aber seye die erst frag gewese, wo ihr Pastor seye? sie sollen ihn herthue; und da eine aus den Closterfrauwe sagt, er were shon hinweg, und nit mehr zuegege; da hab ein Creütz- Reuter mit furiosishen worten geantwortet: es soll dem alten schelmen guet sein, dan wan er zuegegen wer, wolt ich ihme unfehlbar den kopff zerspalten haben, und ist gleich darauff das hämmere, shlagen und auffreissen angangen. Die Closterfrauwen aber seind zerstreitt worden. Ein theil über die Elz, ein theil gen Endinge; welche Stättlin voller Franzosen gelegen und also voller gfahren; zwo Closterfrauwen, Fr. M. Franziska Pfeifferin und M. Ursula Mützlerin, seind mit behilff einer gfährliche und gleichsam selbst feindtlichen Convoy gen Endinge komme; aber mit grossen gfahre leib und lebens und ihrer ehre, bis endtlich noch andere mehr, von Wunnenthal zu ihne komme; nemblich mit einer kranke Schwestere auff einem karre, welche endtlich (teils durch die Armee, über die schiffbrucken) nacher Breysach begleitet, und dan etliche auff basel gen Ollsperg, darbey auch die kranke Schwester Barbel Schmidtin gewesen, welche bald hernach daselbsten gestorben, wodurch auch das ross und der karren mit sampt darauff gewesene dahinde geblibe. Zwo andere Closterfrauwe seind über die Elz gen Ettene und Geroltzeckh, Waldkürch und dan gen Freyburg, bey der Fr. Muetter widerumb angelangt, welche aber (Armut halber) bald wider in andere ort geshickt worden.
Under disem aber seind wür umb alles vihe, gflügel, wein, früchten, wägen, kärren, kshürr, pflüög, better, leinwant, fenster, öfen ec. komme; will die shäden der Kürch, altäre, dächere geshweigen.
Den 17. Sep. haben die Franzosen umb und in Emmendinge wider ein starcke streich von dem General Schultzen, sunderlich von den Grabaten.
Den 15. Sep. sind die Franzosen per accord aus Philippsburg abgezoge.
Nach dem nun die Franzose von Kenzinge und Wunnenthal (worin sie sich bey 3 wochen lange mit blindere und rauben auffgehalten) wider hinweg, seind die Priorin, Schw. Benigna mit etwas lebensmittel, wider hinab ins Closter und haben es gefunden, wie der gefunden ist worden, der under die mörder zwishen Jerusalem und Jericho ist gefunde worde.
Gegen anfang des Sept. dises 1676. Jahrs, ist Prälat Nicolaus Göldin in Commission gen Wettingen gefordert worden und ist selbiger anstatt des wettingischen Abbten Mariani Riser zu Wettingen Prälat erwöhlt worden.

(Von anderer Hand:) Waß bishero in gegenwertigem buech beshriben, hat verfaßt R. P. J. Conradus Burger, wie in frontispicio libri zu sehen. Und ist diser bey 39 iahre allhie Beichtvatter gewesen, wolverdient umb diß Gottshaus wegen vilen müehe, sorge und ausstehung gefärlicher zeiten. Er ist 1669 in den Thennenbachischen hoff nachher Freyburg als Statthalter ein iahr lang transferiert worden, hernach wiederumb allhero kommen und den 11. August 1679 erkranket, nach fünff monat, namblich den 18. Januar 1680 gottselig verschieden.