XXX.

Barbara II. Weishärin von Waldkürch

Dise Abbtissin war gebürtig zu Waldkürch eine fromme gottseelige Frauw, wie ihren noch vil zu ietzigen zeiten den ruhmb geben und daß gut lob nachsagen, ist erwöhlt worden 1600, und hatt ganz löblich und nutzlich regiert, hett vielleicht noch lenger regiert (wie sie eß wohl würdig were gewesen), wan sie nit in die ellende schwedische zeiten eingefallen were, welche ihr wegen großer Truebsal, ängsten und kommer daß leben abgeschnitten: ist in der Kürchen a. 1633 zu Wunnenthal neben dem weywasserstein begraben, und todt aus Kenzingen (allwo sie im Wunnenthaler Hof gestorben) ins Closter mit ettlichen schwedischen muscatiereren convoijert gefüert worden. 18. Junij.

Convent

Sr. Barbara von Castelmur, Priorin, Edel
Sr. Barbara Sonnenburgerin, Subpriorin
Sr. Ursula Auwerin, hernach Abbtissin
Sr. Anna Dorothea Trautweinin, hernach Priorin und Statthalterin
Sr. Barbara Rieglerin
Sr. Margaretha Buchstäbin
Sr. Barbara Casparin
Sr. Helene Löfflerin, hernach Priorin und Abbtissin
Sr. Anna Maria Knöllin, hernach Priorin
Sr. Elisabeth Striglerin
Sr. Anna Erblerin von Freyburg
Sr. Maria Elisabeth Schleherin
Sr. Maria Magdalena Beuserin von Königsbrück
Sr. Maria Salome, Hochherrin von Freyburg
Sr. Maria Elisabeth Egetterin von Bisinge
Schw. Walpurga Schlöherin
Schw. Barbara Gutterin
Schw. Juliana N.
Schw. Barbara Geisederin
Schw. Anna Maria Weishärin, Schuoldochter zu Wihl
Schw. Catharina Gastmännin von Friedenweiler
Schw. Maria Strittin
Schw. Ena Schallerin
Schw. Ursula Riedin
Schw. Barbara Eslerin, hatt im todbet Profesion bekomme
Schw. Maria Gastmännin
NB. Dise Schwestere haben zwar under obgemelterAbbtissin gelebt, aber doch nit all zumale, sunder nach und nach.

Thennenbachisher Abbt

  1. Abbt Martin Schlöher, gestorben 9.3.1627
  2. Abbt Adam Egetter (hingerichtet am 15. 6. 1637, durch die Schweden)

Notanda

Under disen Frauwen ist gebauwt und gemacht worden der keller. welcher zuvor die äusser Kürch gewese und die Kornshüttin darob.
Item die zwey Portal an der Kürchen und dem Kürchhoff, zu welchem Petrus Jonas das gelt hergegebe, wie auch zu der obere Chorbüne.
Item hatt sie die zwei Theil des Creuzgangs erneuere lasse.
Item hatt sie den Pfarrhoff zu Amoltere vom Fundament auffbauwe lasse, welcher über die 900 fl. gekostet, und hernach in der Schwedische zerstörung wieder verbrent worden.
Item hatt sie den hoff zu Kenzingen an das Gottshaus gebracht, und daß ander und erstere haus hingegebe, weile es gar übel gelege gewese; es ist aber hernach der hoff, mit allen mobilien, vielen brieffliche schriffte und alle Kürchesache, mit sampt der ganzen Statt Kenzingen verbrennt worde, wie hernach mehreres gemeldet wird werden.
A. 1632 auff H. Creüztag alß den 14. Sept. ist daß ganze Convent, außer zwo Frauwe und den Convent Schwestere, aus dem Closter gewichen, das erst mal gen Fryburg in Thennenbacher hoff, wohin auch das Convent von Thennenbach und daß Convent von Friedenweiler geflohen gewesen. Hernach aber umb St. Barbara Tag seind sie widerumb heimgezogen. Aber gleich darauff haben sie widerumb aus dem Gottshaus in die Stadt Kenzingen fliehen müessen, und haben sie unaussprechlich ellend, iammer, noth, gfahre und trangsall ausgestande. In gemeltem iahr ist Kenzingen in der Weinacht nacht von den Schwedische daß erstmal eingenommen worden; und haben sie 300 fl. brandshatzung geben müesse, seind auch ganz an wein, fröchten und vihe ausgeblündert worden.
Dise Abbtissin Barbara Weishärin hatt noch lang under dem 29. Abbt zu Thennenbach nemblich Martin Schlöher, welcher a. 1627 am 9. Merz gestorbe, und under dem 30. Abbt Adam Egetter gelebt, welcher auch durch daß grosse und unbeshreibliche Schwedische ellend hingerichtet worden a. 1637, 15. Junij zum zeitigen Todt, da er sunst wohl hett lenger leben könne und sollen, weilen er ein man war eines ewigen lobs wohl würdig.
Es ist nach dem Todt diser betüebten Abbtissin Barbara Weishärin daß wunentalische Convent drey iahr ohn ein Abbtissin, under einer Statthalterin, nemblich Fr. Anna Dorothea Trautweinin Seel. gestanden, under welcher sie mit guete zähnen übel und schmale bislin haben müesse essen, dan ihne daß brot shier quintlinweis fürgeshnitte worden.
Mit Thennenbach ist es auch nit weniger rauh hergangen, bey dene doch zeitlich ein divisio Apostolorum abgebe, also daß ein theil in Frankreich, ein theil ins Niderlandt, ein theil in Tyrol. mehrer theil aber ins Schweitzerland komme, theil auch hernach in Österreich, Steyrmarckh, Pfalz, Franckenland und Italien hingelangt.
Es ist Wunnental von obgemelter zeit an vom Convent unbewohnt geblieben (außer daß etwan bisweilen ein Schwester ein wenig hinaufkomme) biß a. 1641, wie hernach weiteres gemeldet wird werden. Jedoch seind auch bisweilen die Abbtissin und Convent eine geringe Zeit hinaufkomme, aber bald wieder in die Statt gewiche, also daß nie under obgemelter Zeit ein rechte bstendige wohnung im Closter gewese.
Under diser Abbtissin ist der General Nicolaus Bougerat (von welchem auch hie vorne meldung geschehen) von Cisterz allhero in diß Gottshaus Wunnenthal komme und hatt visitiert; und weilen er fromme und ghorsame Kinder und ein guete Disciplin bey ihne gefunden, soll er ein grosse freüwd darob gehabt haben und sie gelobt haben; zum Zeiche aber seiner wohlgefelligkeit und Vätterliche liebe hatt er ihnen von Cisterz aus ein Große Psalter heraus geshickt und verehrt.
Dieweile auch damale mit der Abbtissin sibn Geistliche Frauwen und Gsponsin Christi waren, welche Barbara geheisse, hatt er ihne auff ihr anhalte gestattet, daß sie ewiglich das Fest St. Barbare feüerlich sollen dörffe halte, wie wohl sunst nur ein Commemoration im Brevier von ihr war.

Begräbnussen

A. 1610 ward begraben in der Kürche Fr. Balthasar Gerbeth von Endinge gebürtig, Conventual zu Thennenbach, erstlich Beichtvatter in Liechtenthal, hernach hie in Wunnental, ein gelehrter Man.
A. 1625 ward begraben Fr. Wolffgang Löper Conv. de Thennenbach, Beichtvatter in Wunnenthal, bey dem weywasserstein.

Ehemaliges Kirchenportal, Wonnental.