I.
Adelheidis

Prima Abatissa … – 1290
Adelheidis wird in den briefflichen documenten, welche noch beym Gottshaus Wunnenthal verhanden, die eltest und also die erst zu sein erfunden: daß sie von Edlem geschlecht gewesen, ist nit zu zweifflen, und hie vornen probiert: daß sie auch ein fromb Heilig Mensch gewesen ist noch weniger zu zweifflen, dan eß der erste Fundator vel quasi Ruodolphus Graff von Üsenburg an Bapst Innocentium den 4ten deß Namens selbsten bezeügt: sie ist gestorben a. D. 1290, in Vigilia S. Thomae, und im Capitell begraben, wie ihr Grabstein zwishen zwo anderen Abbtissen anzeigt.¹
Convent
Mechtildis, Priorin 1242
Von den anderen Convent Frauwen und obgemelter Abbtissin kan ich nichts finden, Dise Mechthild Priorin hab ich in einem brieff gefunden, welcher datiert ist a. 1242
Thennenbachisher Abbt
5te Thennenbachishe Abbt Ruodolpho von Zäringen (138)
Notanda
Dieweilen dan auf obgemelter iahrzahl, nemblich 1242 schon ein Priorin zu Wunnenthal gewesen, kan ein ieder verstendiger leichtlich abnemme, daß daß Kloster auch schon ein guete zeit zu vor müesse gestanden sein; kombt also heraus, daß es sein anfang gewunne habe unter dem Kaiser Friderico Barbarossa, welcher a. D. 1220 ist erwöhlt worden und 33 iahr regiert hatt.
Kan also daß Gottshaus Wunnenthal wieder nit, alß von a. 1230 oder 1220, sein erst ursprung, anfang, und fundierung genommen haben, wie wohlen es erst hernach (wie schon hie vor gesetz ist worden) von de Bapst und dem General Capitell a. 1254 in den H. Orden publice und solemniter ist incorporirt und einverleibt worden: dan es iedoch von dem H. Orden vorher, und die vorher gegangene iahr, oder sub tacito consensu oder zwar offentlich und Auctoritative vom Orden schon angenommen und placidiert, aber vom Römischen Stuel noch nit solemniter confirmirt gewesen, dan man auch offt lange zeit einen heilig sagt, den Gott auch durch wunderzeiche heilig zu sein bewehrt, alß unser selig Hugo zu Thennenbach und Bruder Claus zu Unterwalden, welche doch offentlich und solemniter darfür noch nit gehalten oder verehrt werden: die weilen sie von dem Römischen Stuel für solche noch nit publicirt, confirmirt und incaleulirt seind worden.
Ist also daß Gottshaus Wunnenthal, wan es 1220 sein anfang gewunnen, 458. iahr, wann es aber a. 1230 iahr angefangen, (wie es dan minder zu sein nit wohl müglich) ist es 449 iahr alt.
Ob nun aber die obgesetzte Abbtissin Adelheidis gleich von anfang der Versamblung zur Abbtissin seye vorgesetz worden, ist nit zu wissen; und zweifle ich daran, dan weilen erst a.D. 1290 gestorben, müest sie wan sie 1220 were gesetz worden, 60 iahr, oder wan sie 1230 were gesetz worden, müest sie 50 iahr Abbtissin gewesen sein; welches (ob wohlen es der Vernunfft nit gar zu wider) kaum gesein kan, gleich wohlen ist sie (laut deß datums, welches sie in ihrem brieff datiert) schon Abbtissin gewesen als man zellt hat 1248, und also bey 52 (der eltern Zahl nach) oder 42 der jüngeren nach Abbtissin gewesen ).
Unter diser Abbtissin ist aber daß Gottshaus dem H. Cistercienser Orden solemniter inferirt und vom Bapst Innocentio dem 4ten dis namens incorporirt worden; vermöge der nachfolgendten schönen, und herrlichen Bäpstlichen Bull, welche ich zwar hieher in latain (zu vermeiden die lenge) nit, sundr allein treüwlich verteütsche will.
Folgt in deutscher Übersetzung eine von Papst Innocenz IV. am 27. Mai 1254 ausgestellte Bulle, durch welche das Kloster Wonnenthal dem Cisterzienserorden einverleibt wird.
Diser Innocentius ist derjenige Bapst, welcher den Cistercienser Orden verdilgen hat wöllen und aber von der Muetter Gottes miraculosischer weiß verhindert und abgehalten worde, und vil große Privilegien gegebe.
Deßgleiche hatt der Kaiser Friedericus 2dus den Cistercienser Orden auch über allemasse verfolgt, in Teutschland alle Münche aus ihre Clöstere veriagt, und vil getötet, weile sie getreüw an dem Römischen Stuel ware, er aber damale denselben auffs eüsserst verfolgte: als er aber mit der Kürche wider versöhnt worden, hat er den Orden desto mehr wider in ehre gehalten, mit großen privilegien begabt, und sich selbsten für ein ordens Brueder beym General Capitel zu Cistertz angehalten, eingeshriben zu werde, bezeügt Chrisostomus Heinriquez in Vita S. Heinrici, 7. Claravall. Abbatis.
Daß aber dise erste Frauw und Abbtissin Adelheidis ein gar embsige, und fleissige Frauw müesse gewesen sein, ist gnugsam abzunemme aus den vilfältige Bäpstliche Büllen, deren uber die zwölff underschidliche noch auff den heütigen Tag vorhanden, welche alle sie unter ihrer Regierung zu wegen gebracht, damit sie ihr Closter nur frei, wohl und genugsam, wider alle widersächer beshirme und vorsehe.
Die weilen aber solche als Lateinische so wohl den vorhergangne Closterfrauwe nit von wort zu wort zu versteh ware, als auch den nachkünftige; als will ichs den gegenwertige, und hernachkommendte zu guetem und zu gefallen, hierin auch verteütschen; die weilen alle under diser Abbtissin erlangt seind worde, ist es auch billich das sie in disem orth, gesetz werden, welches dan nit unbillich zur ehr gereiche soll.
Es hat obgemelter Bapst Innocentius der vierte neben dem gnadenbrieff und grossen Bullen auch noch nachvolgendte darnebe gegebe, welche auff ebe den obgemelte tag datirt.
Folgt eine ebenfalls vom 24. Mai 1254 datierte Bulle Innocenz IV., durch welche das Kloster Wonnenthal aller Privilegien des Cisterzienserordens in besonderer Weise versichert wird.
Nach disem Bapst Innocentio hat auch sein Nachfolger der Bapst Alexander der 4te diß namens daß Gottshaus mit underschidliche Bullen begabet.
Dise hernachvolgendte Büll ist gegeben worden von dem Bapst Alexandro dem 4ten diß namens an den Erzbischoffen zu Meinz und alle Bischöff und Prelaten aller Kürche in dem gantzen Erzbistumb, daß man daß Gottshaus W. in keiner sach beleidige soll: daraus abzunemme, daß daß Gottshaus gleich von anfang große streitt hatt müesse ausstehn, und daß sich die erst Abbtissin Adelheidis dapffer gewehrt, und sich wider ihre widersächer und beschediger mit Bäpstliche brieffen vorgesehe hatt.
Folgt die Übersetzung einer vom Papst Alexander am 9. September 1256 gegebene Bulle, durch welche der Bischoff von Mainz, seine Suffragane und alle Prälaten ermahnt werden, mit strengen kirchlichen Strafen gegen jene vorzugehen, welche die durch päpstliche Privilegien gesicherten Rechte verletzen und in besonderer Weise die Freiheiten und Rechte der Klosterfrauen von Wonnenthal, die „sich sunderbarlich beclagen so wohl wegen der vilfeltigen schmachen, die ihnen beshehen, alß der täglich verweigerten gerechtigkeit und recht“, zu schützen.
Dise obgesezte Bull, obwohle sie dem ganzen Orden für ein iedes Closter ist gegebe worde, so hatt doch die fromb und sorgfeltige erste Abbtissin solche noch absönderlich und specialiter für ihr Clösterlin auch ausgewürckt.
Dise nachvolgendte Bull ist auch für den ganzen Orden gegeben und von offtgemelter Gottseeligen Adelheide der ersten Abbtissin der Closters W. für ihr Closter besonder ausgewürckt worden, die weilen ohne zweifel vil streit und uncösten von den weltliche und andere erweckt seind worden, wie auch andere Clöstere des Ordens mehr, und daß aus grossem neyd und misgunst, wegen vil erlangte herrliche privilegie, welche der Orden gleich von anfang und iederzeit vom Römische Stuel erlangt und aber umb die Christliche Kürch redlich und wohl verdient haben, wie es die Bäpst selbsten erkent und dessentwegen sich darwider haben setzen müessen, wie aus
nachvolgendter Bullen zu sehen.
[Inhalt der Bulle: Alexander bestätigt die Rechte und Freiheiten des Cisterzienserordens. 5. September 1256.]
Dise hernachvolgendte Bull begreifft daß grosse lob des Cisterc. Ordens, welches ihme der Bapst selbsten gegeben hatt, und daß er von niemand anders solle visitirt werden, alß von sich selbsten: welches sich zu verwundern, daß die Abbtissin Adelheidis solches auch für ihr Clösterlin in Originali ausgewürckt, da doch solches zweifels ohne wenig andere Frauwen Clöster und vil mans Clöster mit also haben werde, woraus abermale ihr grosse embsigkeit für ihr Closter und Orden erscheint.
[Inhalt der Bulle: Papst Alexander IV. bestimmt durch eine vom 13. September 1256 datierten Bulle, daß die Klöster des Cisterzienser- Ordens nur durch beauftragte Mitglieder des Ordens selbst visitiert werden dürfen.]
Eine volgendte Bull bestettiget alle privilegia, welche von allen vorher Bäpsten dem ganzen Orden seid gegeben worden: und hatts die erste Abbtissin Adelheidis für ihr Clösterlin auch in specie ausgewürckt.
Von disem Bapst Alexandro hatt also die fromb Gottseelig Frauw Adelheidis, die erste Abbtissin, acht Bäpstliche Bullen und noch eine von dem hernach volgendtem Bapst Gregorio dem X. ausgewürckt und ihrem eyfer gege ihrem Gottshaus genugsam zu erkenne hinderlassen.
Diser Alexander ist nit derjenige Bapst, welcher unseren allerheiligsten Vatter Bernardum zu Agnaniae canonizirt hatt, sundern war erst shier hundert iahr nach ihm; aber dem H. Cistercienser Orden eben so wohl geneigt, als der vorherige Alexander nemblich der dritte deß namens, von welchem der H. Bernadus noch in seine lebzeite propheceyt hatte, daß er Bapst werde werd, da er zu Rom noch Canzler war, wie in des H. Vatters leben zu finden ist.
So vil ich aus den Thennenbachishen Antiquiteten abnemme und erkenne kan, so ist daß Gottshaus Wunnenthal under dem Abbt Ruodolpho von Zäringen dem 5te Abbt zu Thennenbach zum anfang komme, welcher Abbt regiert hatt von a. 1226 bis a. 1256, oder vileicht schon und er seinem Vorfahr dem Berthold Grafen von Brach, dem 4te Abbt zu Thennenbach, welcher regiert hatt von 1210 biß 1226.
Under diser Abbtissin Adelheid hatt zu Thennenbach gelebt der Seelig Münch Hugo, und ist gestorben under dem Heinrico de Balckhenstein dem sibendte Abbt zu Thennenbach a. 1264 und ist hernach wege seiner heiligkeit und grossen und vile miracle a. 1270 beatificirt worde; sein heiliger leib aber ist lang hernach und noch auff den heütigen tag verborge.
Deßgleichen hatt auch zu Thennenbach gelebt die Seelig Junckfrauw Adelheidis, welche sich nit weit vom Closter, in den Aspen genannt, umb der liebe Christi willen in ein häuslin einshließe hatt lassen (allwo noch die anzeigunge der maure zu sehe) und hatt Gott vil iahr lang ganz heiliglich darin gedient, ist auch im Closter begraben worde, aber ihr grab auch nit bewußt.
Under offt gemelter Abbtissin Adelheide seind auch nachvolendte merckliche sachen geshehe.
A. 1236 ist die H. Elisabeth de Marpurg vom Bapst Gregorio dem 9te dis namens canonicirt worden; und ist Heinricus ihr Sohn zum Römische Kaiser gemacht worden, welches der H. Heinricus der Kaiser war, ist er von den gmeine grobe leüte nur der Pfaffenkönig genant worde
Es hatt der Edle Herr von Üsenburg Ruodolfus in seinem brieff a den Bapst Innocentium, wie oben zu finden, meldung gethan, wie daß sein Schloß und Stamhaus verstört seye worden umb der beschützung der Christlichen Kürchen willen; alß hab ich diser sach weiters nachgeshlagen und in Thennenbachishen antiquiteten so vil erfunden: daß a. 1246 der Bishoff von Straßburg, welcher ein Graff von Gerolzeckh gewesen, dem Kaiser Heinrich wider Conradum, deß Friderici 2di deß Kaisers Sohn (alß welcher Kaiser Fridercus der ander vom Bapst Innocentio umb seiner missethate halber, daß er den Bapst und Christliche Kürche verfolgt, excommunicirt und solcher würde entzezt und obgemelten Heinricum zu Kaiser gesetzt) hilff geleistet, weilen derselbige Conradus alle dieienige hefftig verfolgte, und bekriegte, welche dem Bapst und seiner anhengig waren; und hab derselbige Bishoff, auff beeder seiten deß Rheins alles mit raub und brenne verhergt und verstört, und in sunderheit Ulwicherheimium, Cronenburg, Gengenbach, Molburg, Hausen, Orttenburg, Offenburg, Kinzinger Thal, und die umbligendte Schlösser; woraus abzunemme, daß obgemelter Conradus deß Friderici Sohn, deß mehr gemelten Ruodolphi von Üsenburg Schloß schon zu vor mueß verstört haben gehabt, oder der Kaiser Fridericus selbste, die weile er dem Römische Stuel abhengig und getreuw gewese; welches darnach sein nachbaur der Graff von Gerolzeckh damale Bishoff zu Straßburg widerumb mit beystand des Graffe von Üsenburg und andere mehr hatt wölle reche.
Ja so gar find ich, daß gemelter Ruodolfus von Üsenburg selbste ein gros kriegsheer wider den Grave Conradum von Freyburg a. 1254 versamblet, und im Breysgauw alles mit raub und brand verhergt habe. Dan gemelter Conradus war der Nachfolger des letze Herzogen von Zähringe, welcher auch ein Verfolger deß Bapsts und aller Geistliche gewesen, und a. 1218 zu Freyburg gestorbe (wie wohl eines üble todts wie Cäsarius von Heisterbach ein ershröcklich exempel von ihm schreibt) und ist zu Fryburg im Münster neben dem Tauffstein an der maure begraben.
Es seind noch underschidliche lateinische brieff von obgemeltem Graff Ruodolphe von Üsenburg beym Gottshaus Wunnenthal, worin er dem Gottshaus vil güeter und grechtsame verehrt; woraus wohl abzunemme, dieweile dises gshlecht durch die kriegßverstörungen umb alles ihr fürnembliches komme, haben sie das übrig auch wölle Gott auffopfere und übergebe, masse sie dan dem Gottshaus auch ihre beste einkomme und güeter frei ledig umb ihrer seele hail und umb der liebe Gottes willen geshenckt und übergebe, und weile die brieff lateinish will ich etlich hieher verteütsche.
NB. Diser brieff ist schon hie vornen zu finde, diser nachvolgendte ist die bstettigung desselbe und lautet also.
Hesso von Üsenberg bestätigt die von seinem verstorbenen Oheim Rudolf von Üsenberg geschehene Schenkung eines Hofes zu Amoltern und des damit verbundenen Patronatsrecht der Kirche daselbst an das Kloster Wonnenthal. a. D. 1259, 17. Kal. Sept.
Damit aber dise schenkung und übergab noch ein sterckere krafft und unverbrüchlichkeit habe, haben obgemelter Hesso und Ruodolph von Üsenberg auch solches durch den Bapst Urbanum selbsten bstättigen lasse; darumb sie an ihne geschriben, wie hernach folgt.
Hesso und Rudolf von Üsenberg richten an Papst Urban die Bitte um Bestätigung der Schenkung des Hofes und Patronatsrechtes zu Amoltern an das Kloster Wonnenthal, „dan die zahl der Persohnen in gemeltem Closter sich fast vermehrt hatt, die einkomme aber und gefell des Closters noch dermassen gering und schlecht seind, daß die Closterfrauwen gar offt mit schambhafftigkeit muesse bettlen“. Gegeben in Unserm Schloß Riegel. a. 1286 13. Febr.
Auf diß anhalten hatt der Bapst Urbanus nach volgendte Bull gegebe.
Papst Urban bestätigt die Schenkung des Hofes und Patronatsrechtes zu Amoltern an das Kloster Wonnenthal.
Desgleichen hatt mehr ermelte Graff von Üsenburg dem Gottshaus W. die gerechtigkeit gegebe, ein Müli an der Eltz zu bauwen, wie nach volgendter sein darüber gegebene brieff lautet.
Rudolf von Üsenburg und Hesso, der Sohn seines Bruders, geben dem Kloster Wonnenthal „freye gwalt, zu bauwen ein Mülin mit einem rad allein in unserem Bann an dem wasser die Elz genant“ Geschehen a. 1256, den 29. Aug.
Von oft gemelter Abbtissin Adelheid ist noch ein unversehrt brieff vorhande, datiert a. 1269, in welchem sie und ihr Convent dem Herren Berchtold Schlecheler einem burger zu Kenzingen in der Statt ihr Haus in gemelter Statt umb 15 zu kauffen gebe, doch daß derselb Berchtold dem Gottshaus W. zinsen soll 6ππS, so lang er lebt; wenn er aber gestorben ist, soll daß haus wiederumb lediglich dem Gottshaus W. heimbgefalle sein; wan aber seine Erbe solches wiederumb empfange wölle, soll es ihne erblich gegebe werde umb ewigen Bodenzins, iahr 1 pfund pfenning; und ist diser brieff besiglet worden mit Abbt Heinrich von Thennenbach (welcher von Balckhenstein war des gshlechts) und der burger von Kentzingen Insigel, da sie noch S. Peter mit dem shlissel in ihrem Insigel füehrteten.
A. 1271 hatt vil Ehrengemelte Abbtissin Adelheidis widerumb ein Päpstliche Bull ausgewürckt vom Bapst Gregorio dem X. dis namens.
[Folgt eine vom 9. November 1271 datierte Urkunde, durch welche Papst Gregor X. dem Kloster W. alle Rechte und Privilegien bestätigt, sowie „alle exemption und libertete von weltliche exactione oder Anlagen“.]
Ich hab oben ein brieff gesetzt vom Graff Ruodolphe von Üsenberg, wie er dem Gottshaus W. ein theil am Forst verehrt hatt, über welche verehrung er dem selbigen Gottshaus noch ein lateinische brieff gegeben.
[Rudolf von Üsenberg erneuert die zu seinem und seiner Gemahlin Kunigundis Heil gemachte Schenkung eines Waldes an das Kloster Wonnenthal. (Ohne Datum)]
Auß disem brieff findst du, daß die erst weltlich Stiffterin dises Closters Wunnenthal Kunigundis geheisse hab.
Über das obgemelte wäldelin habe die von Üsenburg auch schon zu vor recht und gwalt gegebe, täglich aus obgemeltem Forst ausser und ohn ihr wäldelin mit zwey pferdten dürr holtz zu hole, und ihr Vihe ohne lohn gebung darin zu weide, warüber ein lateinischer brieff vorhande.
Burkhard und Rudolf von Üsenberg geben den Schwestere von Nidinge (Wunnenthal) bey Kentzingen zu ewigem recht, daß sie täglich und immer, wie es ihne dauglich ist, mit zwei pferdte möge dürr holtz aus dem forst abhole lasse, und ohne einiges bezahlen oder lohn all ihr Vihe darein zu weyden treiben lassen“. So beschehen a. 1244 zur Österlich Zeit zu Fryburg.
Urkunden vom 3. April 1244
Die Urkunde wurde doppelt ausgefertigt, die Siegel an blaßroten Seidenfäden, aber zerbrochen und zerbröckelt.
Übersetzung von Karl Kroeschell
Burckhard und Rudolf, edle Herren von Üsenberg, entbieten allen, die die vorliegende Urkunde lesen werden, ihren Gruß und geben Kenntnis vom Geschehenen. Wir machen bekannt, daß wir um der göttlichen Gnade und des Heiles unserer Seelen willen den Schwestern aus Nidingen in der Nähe von Kenzingen als dauerndes Recht gewährt haben, daß sie täglich und ständig, wie sie dessen bedürfen, mit zwei Pferden dürres Holz aus unserem dort gelegenen Forst fortschaffen dürfen, und daß sie ohne irgendwelchen Zins ihr gesammtes Vieh zum Weiden in dessen Forst treiben dürfen. Wir nehmen sie auch in unseren Schutz, gleichermaßen in unsere Gunst und unsere Vormundschaft auf. Zeugen: Die Predigerbrüder C. von Würzburg und C. von Trier, der Priester Siboto, E. genannt Spanhard, H. genannt Fasser, die Truchsessen Walther und Berthold, und andere mehr. Zum Zeugnis dieser Sache haben wir die vorliegende Urkunde mit unserem Siegel bekräftigt. Geschehen im Jahre des Herrn 1244 in der Osterzeit zu Freiburg.
Notandum
Daß in disem brieff an Statt Wunnenthal steht Nidingen, mueß daß Ort vileicht von erste also geheiße habe, und erst hernach Wunnenthal genent sein worde, oder hat der Scribent im shreibe gefählt; es seind aber zweh gleichlautendte lateinishe brieff da, in welchem iedem steht ausdrucklich Nidingen.
Nun volgt ein freyheitsbrieff vom Graven von Üsenburg über etliche güeter.
Rudolf von Üsenberg giebt durch die Hand des Grafen Konrad von Freiburg an das Kloster Wonnenthal „die güeter deß herre Henmer, genant Ruober deß Soldaten“, die er um 10 Mark Silber an sich gebracht. 1251. 8. Kal. Aug. (25. Juli).
Volgt noch ein anderer freyheitsbrieff von einem Marggraven von Hochburg, von Walther von Gerolzeckh, und Hesso von Üsenburg.
Heinrich Markgraf von Hochberg, Walther von Gerolzeckh und Hesso von Üsenberg nehmen die Klosterfrauen von Wonnenthal „wegen ihres lobwürdige und ehrbaren wandels und lebens“ in ihren Schutz und Schirm und Gunst. Beshehe und gebe den nechsten Sontag nach der H. Drykönig Tag a. 1260.
Widerumb ein anderer freyheitsbrieff, daß man daß Closter mit nichte anlege solle von dene von Gerolzeckh und Üsenburg.
W. Edler von Gerolzeckh und H. von Üsenberg erklären, daß sie die Klosterfrauen von Wonnenthal „umb der Ehr Gottes und ihrer armuet und bedörfftigkeit wille von alle anlage und exactione gantz frey und ledig habe wölle“. Gebe a. D. 1262. 7. Kal. April, daß war den 26. Merzen.
Nachfolgendter brieff weist und zeigt an widerumb ein grosse gab, die vom Grave Ruodolph von Üsenburg dem Gottshaus W. geschehen.
Rudolf von Üsenburg ordnet an, daß der Bürgermeister und die Bürger der Stadt Kenzingen in der Mühle des Klosters Wonnenthal mahlen lassen und dem Kloster 80 Mark Silber dagegen geben. So beschere a. 1253 in decollatione S. Joannis Baptistae.
Dise und dergleiche unzahlbare mehr guetthaten hatt der Fromme und Gottseelige Herr und Graff Ruodolph von Üsenburg und sein übriges geshlecht mit Stifftung und begabung deß neüw angefangne Gottshaus Wunnenthal begabet, und darmit ihm und seinem ganzen geshelcht nit allein ein ruhm und ewige name gemacht, sunder auch wohl verdient daß man ihn, und alle seines geshlechts in ewiger Benedeyung habe und in der gedechtnus deß Gebetts, wie wohle daran gar nit zu zweifle, daß er umb so vil herrliche und fürtreffliche gute werk shon lengste in der ewige Seeligkeit belohnt seye und hundertfeltig für diß zeitliche empfange werde habe.
Aber ich kom widerumb zu unserer Gottseelige erste Abbtissin Adelheid; dise mueß ohne zweifel lang gelebt und regiert haben: dan ich find austrucklich in den brieffe, daß a. 1248 shon ein Abbtissin im Closter Wunnenthal gewese, und find daß sie 1269 Abbtissin im Closter Wunnenthal gewese; nun find ich vor ihr von keiner andere Abbtissin in keinem brieff gar kein austruckenlich meldung, also daß sie merklich und allem verstand gemeß die erste mueß gewese sein, wie wohle meldung geshicht von einer Priorin mit name Mechtildis, von welcher shon zu vor gemeldet wird, nemblich 1242. Daß also zu muetmasse, daß die aller erste Frauwen nur under einer Priorin müesse ihre anfang genomme habe, biß sie sich an Persone und güetere etwas vermehrt, und alß dan ihne vom Orden ein Abbtissin vorgesetzt ist worde.
Auch müesse sie schon etlich vil iahre under dem Orden, und ohne zweifel gleich von anfang under Thennenbach gewese sein, weile selbiger ort damale gar in heiligem und hohe ruhmb so wohl Heiliger Münche, alß hoher geshlechter halber gewesen, dan Fürnemme Grave von Urach, daher Fürstenberg entsprunge, ja gar ein Herzog von Zäringe aldorte Münch und Prälat gewesen, mit name Ruodolph under welchem ohne zweifel das Gottshaus Wunnenthal auch sein anfang gewunne, dan er von 1226 biß auff 1256 zu Thennenbach regiert, zwishen welcher zeit daß Gottshaus Wunnenthal shon sein wesen gehabt, wie dan brieff vorhande seind, dere Datum bis auff 1242 zu ruckweisen, und von Closterfrauwe des orts gemacht worden.
Es ist aber die Abbtissin und Gottseelige Fromb Frauw Adelheidis gestorbe under dem Thennenbachische Abbt Meinwardo de Stielingen im zehnten iahr seiner Regierung, nemblich a, 1290, und ist im Capitel zwishen zwo andere jüngere Abbtissinen ihr grabstein zu finden, welches auch der elteste stein ist, den ich in der Kürche, Capitel und Creützgang find, daß also nit daran zu zweiflen, daß es der erste Abbtissin grabstein seye; daß aber die gar vil kriegverstörungen in wehrendter diser lange zeit geschehen, und nit allein viel brieffliche Documente und Antiquitete verlore worden, sunder auch das Closter verbrennt, die stein und gräber under sich über sich verkehrt und vershlagen worde; wie dan auch zu Thennenbach geshehe; allwo man Fürstliche grabsteiner, ia heilige leiber gräber, eben selbiger Ursache willen nit mehr weist, noch finden kan.
Dieweilen dan nun dise Edle, fromme und Gottseelige Frauw Adelheidis ein so schön und gut fundament und grundfest, mit Bäpstlicher Königliche und Fürstliche brieffe verwahrt, gesetzt, und also Gott und seiner wehrten Muetter ein annembliches Gottshaus gestifftet, mit beyhilff hoher, Frommer und Gottseeliger Persohne, und es Gott und die Himmellkönigin Maria shon so ein lange zeit, nemblich über die fünffthalbhundert iahr vor gäntzlichem undergang gnädiglich erhalten; alß sollen so wohl die gegenwertige, alß hernachkommendte, solchesort billich noch und alle zeit in grosse ehre, und müglichste zunemme befürdere und erhalte; dan wee dene, und aber wee, welche erst verliedere und in Verlurst und undergang, durch unfleiß und hinlässigkeit gerate lasse, waß Gott so lange zeit so gnädiglich erhalte, damit sein und seiner Mutter Ehr und name iederzeit darin gelobt und geprisen werde: darumb sie dan auch von dene Bäpste Döchtere Gottes und von Ihrem Fundator unser liebe Frauwe Schwestere genant werde.
Under diser Abbtissin ist die Stadt Kentzingen gebauwt worde; dan Kentzingen zu vor bey de zwo Kürche St. Peter und St. Geörge gestande: damit aber die Herre von Üsenburg auch ein Vestung habe möchte, weil sie von vilen widersächere angefochte wurde, haben sie dem Kaiser Conrado dem 4te erlangt, Kentzinge zu einer Vestung zu mache; welche auch Ruodolphus von Üsenburg erstlich angefange und Fridercus hernach aufgebauwe, welcher Fridericus in disem Gottshaus Wunnenthal vor dem hohe altar begrabe ligt.
Auch ist under diser Abbtissin daß Gottshaus Liechtenthal gebauwt worde, von einer Margräfin von Bade, welche ein wittibin war und zwehn Sohn gehabt: sie war sunst eine geborene Pfalzgrävin; und ist gemeld Gottshaus angefange gebauwt worde, da man zahlt a. 1245. Die erste Abbtissin darin ist vom Closter Wald auffm Schwabenlandt gewese.
Ist also daß Gottshaus Wunnenthal noch elter als Liechtenthal.
¹ Itta von Götertheim
